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Archiv-Artikel

was macht eigentlich... … Bernau? Verbrannter Hexen gedenken

Von WS

„Henkerhaus“ heißt eine Sehenswürdigkeit in Bernau, die etwas abseits im Schatten der Stadtmauer liegt. Zu besichtigen gibt es dort Folterinstrumente und andere Werkzeuge, mit denen Menschen zu Tode gebracht wurden. Gut dokumentiert darunter auch mindestens 22 Frauen und Männer, die zwischen 1536 und 1653 als Hexen verbrannt wurden.

Vor allem nach 1617 entledigten sich die Bernauer einiger ungeliebter oder beneideter Mitbürgerinnen und -bürger, indem ihnen nachgesagt wurde, dass sie mit dem Teufel im Bund stünden.

In jenem Jahr besuchte der Markgraf und Kurfürst Johann Sigismund die Stadt. Der gut dokumentierten Überlieferung nach sollen die Pferde vor seiner Karosse tot umgefallen sein, als er durchs Stadttor einritt. Die passende Erklärung aus damaliger Zeit: Hexerei.

Bis heute hänge den Hingerichteten in der Stadtchronik der Ruch an, Unholde zu sein, meint die Historikerin Birgit Schädlich. Zusammen mit der Wandlitzer Künstlerin Annelie Grund und dem Brandenburgischen Verband Bildender Künstlerinnen und Künstler soll das Bild vom Opfer als Täter nun revidiert werden. Am heutigen Reformationstag enthüllen sie um 16 Uhr vor dem Bernauer Henkerhaus das erste Denkmal, das in der ehemaligen DDR an die Hexenverbrennungen erinnert. Der Stadtrat hat dieses Projekt unterstützt. Die Erinnerung solle den Hingerichteten die Menschenwürde zurückgeben und auf heute noch stattfindende Ausgrenzung verweisen, meint die Künstlerin. WS FOTO: ARCHIV