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Archiv-Artikel

was macht eigentlich... … Berlins Wappentier? Platzangst haben

Von ALS

Wenn es darum geht, das städtische Wappentier zu quälen, ist Berlin ganz vorne mit dabei. Diesmal geht es nicht um den bunten Buddy Bär, der in seiner entwürdigenden Ästhetik eine Beleidigung für den Berliner Ursus arctos ist, sondern um die unzumutbare Behausung des amtlichen Stadtbären Tilo und seiner beiden Gefährtinnen Maxi und Schnute. Der Bärenzwinger am Köllnischen Park, ein Relikt der Nazizeit, feiert heute sein 65-jähriges Bestehen. Im Jahr 1939 lies der damalige Oberbürgermeister einen Graben um ein altes Straßenreinigungsgebäude anlegen, um dort ein Geschenk der Stadt Bern unterzubringen: die Braunbären Urs und Vreni. Der Bärenzwinger hat sich seitdem kaum verändert, die Vorstellungen von artgerechter Tierhaltung haben es dagegen schon. Während selbst die drei Braunbären im beengten Zoologischen Garten 2.500 Quadratmeter zur Verfügung haben, hausen Tilo, Maxi und Schnute auf knapp 170 Quadratmetern, haben kaum Möglichkeit, zu baden, zu klettern und zu graben. und müssen sich beim Fressen von verzückten Rentnern und kreischenden Kleinkindern aus nächster Nähe begaffen lassen. Die Stadt Bern geht jetzt mit gutem Beispiel voran und schließt ihren berühmten Bärengraben, um die Tiere künftig artgerecht in einem „Bärenpark“ halten zu können. Höchste Zeit, dass auch ihre Berliner Kollegen aus dem Straßenreinigungshäuschen in ein größeres, ihrer historischen Bedeutung angemessenes Domizil umziehen. Der Palast der Republik soll ja demnächst wieder leer stehen. ALS FOTO: AP