was macht eigentlich... … Amelie Deuflhard? : Sich einen neuen Palast suchen
Jetzt, wo der Palast der Republik schon fast abgerissen ist, sucht sie sich eine neue Spielwiese: Die künstlerische Leiterin der Sophiensaele und erklärte Palastfreundin Amelie Deuflhard soll ab Sommer 2007 die Kampnagel-Fabrik in Hamburg leiten. Eine Findungskommission hat sie aus 32 Bewerbern ausgewählt.
Ihren Ruf als Heldin einer politischen freien hauptstädtischen Theaterszene hat Deuflhard dem unter dem Biss der Abrissbagger dahinschwindenden Palast der Republik zu verdanken. Als Vorsitzende des Vereins „Zwischenpalastnutzung“ und künstlerische Leiterin des „Volkspalast“-Projekts erregte die gebürtige Stuttgarterin internationales Aufsehen. Zusammen mit anderen Palast-Aktivisten wie dem Architekten Philipp Oswalt und dem HAU-Chef Matthias Lilienthal belebte sie die leer stehende Ruine mit öffentlichen Führungen, Konzerten und Performances.
Als künstlerische Leiterin des Projekts „Volkspalast“ lief Deuflhard dann so richtig zur Hochform auf: Sie ließ sich weder von den gigantischen Ausmaßen noch vom desolaten Zustand des Gebäudes beirren und verwandelte die umstrittene DDR-Ruine in einen urbanen Abenteuerspielplatz. Als geflutete Fassadenrepublik wurde der Palast zum städtischen See, als künstlicher Berg lud er tausende Hobby-Bergsteiger zu künstlerischen Rundwanderwegen ein. Um den Palast als experimentelle Spielstätte zu erhalten, ging Deuflhard sogar in die Politik. Sie gründete die „Bergpartei“ und kandidierte unter dem Motto „Spaß kann auch Politik machen“ im Bezirk Mitte.
Jetzt, wo der Palast schon halb abgerissen ist und die Sophiensaele als Spielort etabliert sind, sucht sich die Theaterproduzentin und vierfache Mutter ein neues Betätigungsfeld in der Hansestadt. Vermutlich hat Deuflhard bei ihrem Antrittsbesuch an der Elbe einen Zollstock dabei – um mal zu schauen, wie viele Seen und Berge man in die Hallen des ehemaligen Eisenwerks bauen kann. API FOTO: DANIEL ROSENTHAL