was fehlt ...: ... Gauck die Ehe
Der konservative CSU-Abgeordnete Norbert Geis regt sich über die "wilde Ehe" des designierten Bundespräsidenten Joachim Gauck auf. Aber der hat es als Katholik in Franken ja auch nicht leicht.
Na, das geht nun wirklich gar nicht: Da hat sich die selten konsensfähige Berliner Politikelite nach dem bösen Wulff auf einen lieben Gauck geeinigt, und prompt wird der präsidiale Bürgerechtler wüst angegriffen. Der Aschaffenburger Moralphilosoph Norbert Geis (CSU) polterte im neuen bayerischen Kniggeblatt Passauer Neue Presse gegen den bald in Schloss Bellevue Einzug haltenden Pastor - wegen dessen Lebensführung. Der Designierte lebt mit seiner Partnerin - der Nürnberger Journalistin Daniela Schadt - in wilder Ehe. Das eifrige Geislein riet dazu, die "persönlichen Verhältnisse so schnell als möglich zu ordnen, damit insoweit keine Angriffsfläche geboten wird".
Nun hat es der Katholik Geis im protestantischen Franken nicht leicht, dafür muss man Verständnis haben. Da kann einen ein staatstragendes evangelisches Paar schon ärgern. Bettina Wulff war übrigens auch Protestantin, ihr zurückgetretener Mann allerdings nicht vom rechten Glauben abgefallen und auch noch in der richtigen Partei, zumindest so lange bis ihn keiner mehr mochte - aber das ist eine andere Geschichte.
Jedenfalls, lieber Herr Geis, hat das kommende Staatsoberhaupt schon bei der ersten Kandidatur 2010 angekündigt seine Herzdame aus Nürnberg zu ehelichen. Verheiratet ist er übrigens noch – aber getrennt lebend von seiner früheren Herzdame. Damit ist doch alles gut, in Bayern und im Rest der Welt. Ohnehin könnten sie sich dann auch endlich mal wieder gegen die freizügige Popsünderin Madonna und Schwule wettern oder bewaffnete Zugbegleiter fordern, dass machen sie doch sonst so gerne, gell? (taz)
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