was fehlt ...: ... der Körperkontakt
Die moderne Welt ist ein kalter Ort. Persönliche Beziehungen weichen vagen Social-Media-Bekanntschaften und Zuneigung wird nurmehr noch durch Klicks gezeigt. Eine Arbeitsgruppe des renommierten MIT-Labs der Universität Messachusetts hat sich die Begradigung dieser sozialen Schieflage zur Aufgabe gemacht. Das Ergebnis ist „Like-A-Hug“, die Social-Media-Jacke. Was aussieht wie eine Schwimmweste und sich aufbläst wie eine Schwimmweste, ist für die Umsetzung virtueller „Likes“ zuständig.
Wird auf Facebook die „Gefällt-Mir-Taste“ zugunsten des Jackenträgers gedrückt, erreicht der generierte Algorithmus die Jacke und diese bläst sich auf. Die Botschaft: Endlich auch physisch fühlen, dass man gemocht wird – ganz ohne lästigen Körperkontakt. Wie das aussieht, wird im Erklär-Video der Erfinder Melissa Kit Chow, Andy Payne und Phil Seaton mit selig lächelnden und die Jacke liebevoll umfassenden „Like-A-Hug“-Trägern eindrucksvoll gezeigt.
Doch darauf, wie schroff es sich für all jene anfühlen muss, die aufgrund einer sich unvermittelt aufpumpenden Weste in einer eng besetzten U-Bahn vom Sitz geschmissen oder aus der Kassenschlange gedrängt werden, wurde keine Rücksicht genommen. (sfo)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!