Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

  • 6.1.2014

was fehlt ...

...die Firewall im Mund

Die Diät: Der Klassiker der immer populärer werdenden Selbstoptimierung entstammt noch dem analogen Zeitalter. Schon bald könnte der individuellen Esskontrolle ein digitales Gadget zur Seite stehen. Taiwanesische Wissenschaftler haben dem Guardian zufolge einen Zahnsensor entwickelt, der darüber informiert, wann und wie viel man isst, trinkt, raucht oder hustet. Diese Daten könnten, geht es nach den Forschern, etwa dem eigenen Arzt zwecks einer Gesundheitsanalyse zugeschickt werden. In der Zusammenfassung der National Taiwan University heißt es im typisch nutzenorientierten Wissenschaftssprech sinngemäß: „Da unser Mund viele Informationen über den menschlichen Körper liefert, bietet er beste Möglichkeiten für einen strategischen Sensor zur Erkennung oraler Aktivitäten.“ Dass es nicht lange dauern würde, bis die Daten zugunsten wirtschaftlicher Interessen missbraucht werden und es Versicherungsvertreter sicher freuen würde, wenn sie in Zukunft die Beiträge ihrer Klienten anhand des ermittelten Schokoladen-, Tabak- oder Bierkonsums ermitteln könnten, wird nicht in Erwägung gezogen. Dabei wäre die tägliche Analyse der Konsumgewohnheiten ein weiterer Schritt der digitalen mithilfe von Smartphone-Herzfrequenzmessern unterstützen Selbstoptimierung, deren Notwendigkeit uns aus neoliberaler Perspektive täglich unterschwellig eingeimpft wird. Ob die Sensoren die Dystopie einer Menschheit als leblose, hedonismusferne Cyborgs näher rücken lassen, ist jedoch auch eine Frage der Gegenwehr. Zahnspangen, die in der Lage sind, den Datenfluss zu blockieren, wären doch ein schöner Anfang. (phire)