was fehlt ...: ... Boden unter Erdoğans Füßen
In der Türkei verschwimmen Realität und Illusion. Die Paranoia des türkischen Premiers Tayyip Erdoğan, der die Angriffe auf seine Regierung lieber der Mitwirkung „internationaler Gruppen“ zuschreibt als der Unzufriedenheit der türkischen Bevölkerung, zieht Kreise, wie New Republic nun berichtet. Der Erdoğan-freundiche News-Sender 24 diskutierte Ende Dezember detailliert die vermeintlichen Zusammenhänge zwischen der US-Fernsehserie „Homeland“ und dem Korruptionsskandal, der die türkische Regierung zur gleichen Zeit erschütterte und in dem es um illegale Goldgeschäfte türkischer Ministersöhne mit dem Iran geht.
In der Fernsehserie, in der die CIA versucht, einen Doppelagenten an der Spitze des iranischen Geheimdienstes zu platzieren, spielen Schlüsselszenen in der Türkei. Im Finale der 3. Staffel wird der Agentin Carrie ein Job als Filialleiterin der türkischen CIA-Niederlassung angeboten. Grund genug für türkische Filmkritiker, davon auszugehen, dass das Drehbuchteam der Serie in enger Verbindung mit der CIA steht und aktuelle Ereignisse verarbeitete.
Im Gegensatz zu US-Kritikern, die der Serie eher Realitätsferne vorwerfen, sehen sie in der Serie Hinweise darauf, dass die Türkei das nächste Ziel des amerikanischen „Deep State“ sein könnte. „Deep State“ ist jedoch der englische Begriff für eine Gruppe einflussreicher antidemokratischer Strömungen im politischen System der Türkei. Fehlen eigentlich nur noch die Illuminaten. (taz)
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