voschi und die anderen : Gesucht wird: Ein Schöngeist
Gut, Henning Voscherau hat erst einmal einen taktischen Rückzieher gemacht, hat auf sein Alter verwiesen. Die taz nimmt dieses Dementi des Ex zwar noch nicht so ernst, geht aber derweil weiter auf die Suche nach dem idealen SPD-Bürgermeisterkandidaten. Heute: Hans-Ulrich Klose.
Der Mann ist ein Schöngeist. Auf seine poetische Ader ist in dieser Zeitung an anderer Stelle schon einmal hingewiesen worden. Auf der eigenen Homepage firmiert er als „unbequemer Intellektueller“. Ein Kandidat, der Gedichte zitiert und diese gar selbst fertigt („Du an der Tür / die Bluse kaum verhüllt das ergraute Fleisch“) – das könnte auch die WählerInnenklientel in Blankenese und Winterhude wieder in Scharen in die Arme der Mutter SPD treiben. Für die Kundschaft in Wilhelmsburg hat Klose dann auch mal ein paar scharfe Sprüche zur AusländerInnenpolitik parat. Entsprechende Innensenator-Erfahrungen liegen zudem vor. Das mischt sich ganz ordentlich zu einer 45%-Melange.
Als Bürgermeister ist Klose zwar noch weit Ex-iger als Voschi, doch für sein Alter von 66 wirkt der Harburger noch erstaunlich jungenhaft, auf manche gar „niedlich“. Er kann zudem darauf verweisen, als Bürgermeister dereinst über 51 Prozent für die Sozis eingefahren zu haben.
Mit seiner Treue zu den USA gäbe er den idealen Chef einer Großen Koalition. Ein Tandem Klose/von Beust wäre zudem Garant für gute Manieren im Rathaus. Darf die SPD darauf verzichten, wenn sie den proletarischen Schmutz von den Schuhen loswerden will? PETER AHRENS