vormerken : House: die universale Feiermusik
Die Platten des Berliner Labels Get Physical erkennt man auf den ersten Blick: Nimmt man eine Maxi zur Hand, sieht man sofort das Break in der Mitte. Electrohouse könnte man das Genre nennen, das Get Physical gerade nach Belieben beherrschen und dessen musikalische Zusammensetzung so einfach wie effektvoll auf der Tanzfläche ist: Den Get-Physical-Sound muss man sich als leicht entschleunigten House vorstellen, der seine Kraft aus einem immer wieder umwerfend voluminös-warmen Bass bezieht, und als Sounds, die man mal mit dem House der frühen Neunziger verbindet, mal mit dem R&B der Achtziger. Nur eben mit unvergleichlich stärkerem Druck.
Ob es die Platten des DJ-Teams M.A.N.D.Y., des Produzentenduos Booka Shade sind oder die von DJ T: Die vergangenen 25 Jahre elektronischer Tanzmusik werden hier auf jene Momente durchgekämmt, die geschmackvoll arrangierte Großeuphorie versprechen. Vom Chicago House der ersten und zweiten Generation über Electric Boogie bis zu Italodisco und Frühachtziger Electro.Trotzdem entwerfen die verschiedenen Get-Physical-Acts House nie als Exegese der Black-Music-Geschichte: Es geht ihnen um House als universale Feiermusik. rapp