vlad munteanu : Gut geshoppt
Vor der Saison wurde Steffen Heidrich, der Manager von Energie Cottbus, einmal gefragt, welcher der Neuzugänge wohl am wertvollsten werden könnte für den Aufsteiger. Heidrich nannte an erster Stelle den Torhüter Gerhard Tremmel, den man von Hertha BSC Berlin verpflichtete, doch Tremmel hat noch keine Minute gespielt. Auch Jiayi Shao und Manndecker Igor Mitreski wurden von Heidrich erwähnt, der Name des Flügelstürmers Vlad Munteanu fiel nicht. Transfers sind eben oft ein Glücksspiel, und die Cottbusser scheinen neben den Bremern mit ihrem Diego das zweite ganz große Los aus dem Topf der Unbekannten gezogen zu haben. Munteanu hat mit seinem 1:1-Ausgleichstreffer der Lausitzer bei Alemannia Aachen, wo Energie am Ende mit 2:1 gewann, nun schon sein fünftes Saisontor erzielt, steht damit ganz oben in der Torjägerliste und ist der Held der erstaunlichen ersten Saisonphase des FC Energie.
Vasile Miriuta, der Mittelfeldspieler, der die wichtigen Tore nach Energies erstem Aufstieg in die Bundesliga im Jahr 2000 erzielte, hat seinen Landsmann bei Dinamo Bukarest entdeckt und seinem früheren Klub empfohlen. 200.000 Euro hat Munteanu gekostet. „Ein Schnäppchen?“, wurde Trainer Petrik Sander nach dem Erfolg von Aachen gefragt, und er antwortete: „Wir mussten sehr lange überlegen, denn das ist sehr viel Geld für uns.“ Also haben sie nun elf Punkte und ganz nebenbei auch noch all ihre Spiele gegen direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt gewonnen: gegen Mainz, in Bochum und in Aachen. „Für uns ist jedes Spiel wie Champions League“, sagte Sander dazu.
In der ziemlich merkwürdigen Tabelle liegt Energie Cottbus damit „weit im Plus“, fand Sander.
Grundlage der Cottbusser Stärke ist die Harmonie der Offensivspieler, vor allen Dingen der beiden Rumänen Sergiu Radu und eben Munteanu. Nicht nur, dass sie beide regelmäßig Tore erzielen, sie legen sich die Tore auch noch gegenseitig vor. Die beiden haben schon einmal eine Saison bei National Bukarest in Rumänien zusammengespielt, haben schon da „sehr gut harmoniert“, wie Radu, der bereits ein Jahr in Cottbus unter Vertrag steht, erzählte. Jetzt sind sie Nachbarn im Cottbusser Vorort Sielow. „Wir wohnen Tür an Tür, das ist sehr praktisch, denn Energie ist meine erste Station im Ausland“, sagte Munteanu.
DANIEL THEWELEIT