village voice 1 : Böse Tiere mit französischem Akzent
Spätestens seit der Sampler erfunden wurde, steht der abseitigsten Fusion nichts mehr entgegen. Mancher postmoderner Übermut hat uns seitdem heimgesucht, aber mit „Voodoo Man“ sorgt Electronicat für einen bislang unerhörten Overkill im Vergleich zu dem, der sich der allseits beliebte Bastard-Pop als geradezu sortenreines Genre geriert. Mitten zwischen Rockabilly und Glamrock, zwischen brachialen Bretterbeats und verträumt verzerrten Gitarrenklängen, zwischen 60s-Garagen-Trash und 70s-Disco-Seligkeit, zwischen gemeingefährlicher Romantik und demonstrativer Tumbheit, zwischen abgespactem Spinnertum und glitzernder Großmannssucht, zwischen monotonem Technostumpfsinn und verwirrtem Vorwärtstaumeln findet der Exil-Franzose Fred Bigot ein Plätzchen, wie es sonst garantiert keines gibt. In dieser Welt wohnt nur einer, und das ist Bigot. Die mitunter mit breitem französischem Akzent vorgetragenen Texte handeln von Rhythmusmaschinen, die lieber ein S/M-Objekt wären, bösartigen Katzen und jeder Menge Sex. Womöglich kaschieren die eklektizistischen Ergüsse auf „Voodoo Man“ ja nur eine inhaltliche Leere, aber das tun sie dafür nicht nur höchst effektvoll, sondern auch mit viel Witz und Verve. TO