verschlusssache : Gentech-Food verändert Ratten
Eine geheim gehaltene Studie über die Folgen von Gentech-Mais sorgt für Aufregung. Es geht um die Maissorte MON 863. Durch zusätzlich eingefügte Gene ist der Mais des Gentech-Konzerns Monsanto mit einem Gift gegen Raupen aufgerüstet worden. Auch verträgt der Mais jetzt eine Dusche mit dem Herbizid Roundup. Zugelassen für den EU-Markt ist MON 863 noch nicht. Aber mehrere nationale Genehmigungsbehörden haben bereits grünes Licht gegeben. Unter anderem auch das Robert-Koch-Institut, das bis vor kurzem noch für die Genehmigungen zuständig war. Auch der wissenschaftliche Ausschuss bei der Lebensmittelbehörde der EU ist der Meinung, MON 863 sei unbedenklich. Er empfiehlt eine Zulassung. Und das, obwohl dem Ausschuss eine von Monsanto selbst angefertigte Studie vorlag, deren Ergebnisse Anlass zur Sorge geben. Nach Angaben von britischen Medien sollen bei mit MON 863 gefütterten Ratten Veränderungen im Blutbild und an den Nieren feststellbar gewesen sein. Die Werte lägen alle im Bereich der normalen Variabilität, widerspricht Monsanto. Doch die Studie selbst will der Gentech-Konzern nicht rausrücken – die Zulassungsbehörden übrigens auch nicht. Der Grund: sie enthalte „vertrauliche Unternehmensinformationen“. Für die Gentech-Kritiker ist dieses Argument Wasser auf die Mühlen. Und auch die angeblich „ideologisierten“ europäischen Verbraucher, die mehrheitlich Gen-Food ablehnen, werden dieses Vorgehen nicht gerade als vertrauensbildende Maßnahme einstufen. WOLFGANG LÖHR