verpasst? : Remmimanni
Sa., 15.30 Uhr, Bundesligakonferenz, ARD-Hörfunk
Krise und Schnee lagen in der saukalten Luft von Bochum. Aber dann kam der Paukenschlag, der aus der Kälte kam, und der 1. FC Köln ging in Führung: Manni Breuckmann war live auf Sendung, als das vorletzte Tor der ersten Halbzeit des letzen Hinrunden-Spieltags fiel. Das ist immer schön in der ARD-Bundesligakonferenz: wenn die Radioreporter in ihrer möglichst schnellen und bildhaften Sprache live einen Spielzug schildern, der sogar tatsächlich in ein Tor mündet.
An seinem letzten Arbeitstag fiel Ruhrpottkorrespondent Breuckmann die Partie zwischen den von attraktivem Fußball weit entfernten Bochumern und Kölnern zu. Und Manni gab noch mal sein Bestes: jene Art von Slam Poetry, die auch ödes Gekicke akustisch spannend ausmalt, weil seine Stimme, wenn etwa einer einen Einwurf über die Torauslinie wirft, trotzdem Timbre besitzt. Bei der anfänglichen Verkündung des Spielstands „torlos remis“ intonierte er das „remis“ wie remmi in Remmidemmi; als er später beim Stand von 1:1 die „exotische Krankheit Remis-Seuche“ ersann, indes korrekt französisch. Am Ende verloren die Bochumer – und Manni konnte noch mal in die Schlusskonferenz hinein „Toor!“ brüllen. Das ist immer noch schöner in der Radiokonferenz: wenn Reporter, untermalt vom Jubel der Fans in ihrem Stadion, die Livereportage eines Kollegen anderswo unterbrechen.
Sicher wird Manni fehlen. Andererseits: Sabine Töpperwiens Stimmmodulation war schon lange noch verwegener. Und von der Mischung aus in Echtzeit gewagten Sprachkunststückchen mit Kompetenz, die die ARD-Radioreporter zelebrieren, würde man den Fernsehkollegen der „Sportschau“ ein bisschen davon wünschen. CBA