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Archiv-Artikel

verpasst? Der Tatort

„Die Liebe der Schlachter“, So., 20.15, ARD

Auch Schlachter haben Gefühle. Es riecht nur etwas strenger, wenn sie ausbrechen. So wie beim Bremer Schlachterehepaar Pietsch, das einst ihre Tochter verloren hat. Nun werden die beiden von Verlustängsten geplagt, und weil sie damit so gar nicht umgehen können, rottet nach einigen schwer zu durchschauenden Verstrickungen bald eine Hausmeisterleiche zwischen den Schweinehälften herum. Die Fleischersleut stören sich nicht daran: Mal lieben sie sich zwischen den Schnitzeln, dann sondern sie beim Sortieren des Aufschnitts zügellos Therapeutenschnickschnack ab. Dass man ihnen dabei bald nicht mehr zuschauen mochte, lag nicht nur am unvorteilhaften Kittel, den Maja Maranow tragen musste, und auch nicht an den grimmigen Grimassen, die Hannes Jaenicke beim Filethacken glaubte schneiden zu müssen. Dieser unfreiwillig komische „Tatort“ aus Bremen, wo man sich in letzter Zeit ja mit einigen äußerst delikaten Produktionen hervorgetan hat, findet einfach nicht die richtige Balance zwischen Gefühl und Gewalt: Rein in den Wurstsalat, raus aus dem Wurstsalat – das Hickhack aus Fleischeslust und Psychofrust schien kein Ende nehmen zu wollen. Ach, könnte man doch mit dem Beil dazwischen gehen! CHRISTIAN BUSS