verkehrserziehung : Rot für Rolf
„Zebra-strei-hei-fen, Zebra-strei-hei-fen, mancher wird dich nie begreifen…“ Doch! Ich! Längst! Meine jüngeren Schwestern sind 1982 und 1985 geboren, mitten in die Hochphase von Rolf „Hey, du da, im Radio“ Zuckowski hinein. Sie standen mit „Rolfs Vogelhochzeit“ auf, dudelten sich durch „Radio Lollipop“, um sich dann zu streiten, ob sie zehnmal hintereinander „Lieder, die wie Brücken sind“ oder lieber „Wir warten auf Weihnachten“ hören wollten. Am besten in Erinnerung geblieben ist mir, die ich damals behauptete, total auf Kajagoogoo zu stehen, obwohl ich kein einziges Lied von ihnen kannte, allerdings das Konzeptalbum „Rolfs Schulweg-Hitparade“. „Rolf“ erklärte mir darauf, was diese weißen Streifen auf der Straße bedeuteten und dass an meinem Fahrrad „alles dran“ sein sollte. „Damit so leicht nichts passieren kann. Wenn ich mich auf meinen Sattel schwing – ist so ein Fahrrad ein tolles Ding.“ Als ich neulich die Schwestern besucht und erlebt habe, wie sie mit ihren Schrotträdern durch die Stadt schüsseln, wusste ich, dass Brachial-Pädagogik auch dann nichts ausrichten kann, wenn sie noch so eingängig gereimt ist. Vielleicht waren sie aber auch zu jung, um Schaden zu nehmen, das kindliche Hirn kann sich ja noch selbst reparieren. Meins ist leider auf ewig mit Hinweisen zur besten Anorakfarbe verstopft. „Gelb sieht man schnell, rot leuchtet hell, grün oder braun, das sieht man kaum.“
Eiken Bruhn