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Archiv-Artikel

verkaufender vermittler Andreas Murkudis

Ein Freund von mir nannte Andreas Murkudis einmal einen „Eklektiker“. Damit meinte er dessen aufs Äußerste kultivierte Leidenschaft für die Ästhetik von Gebrauchsgütern. Das wird auch jedem bewusst, der in seinem Laden ein Gespräch über ein Stück aus dem Angebot beginnt. Bis ins Detail ist Murkudis über Form und Funktion seiner Ware informiert.

Der gebürtige Dresdner hat in Berlin Kunstgeschichte studiert. Eines seiner ersten Seminare dort behandelte den Deutschen Werkbund und so kam er in Kontakt mit dem Werkbund-Archiv, das damals noch in der Charlottenburger Schloßstraße ansässig war. Und hier, im „Museum der Dinge“, war es die inzwischen legendäre Ausstellung „Kaufhaus des Ostens“, die den Studenten mit den ebenfalls jungen Designer der Stadt zusammenbrachte. Dem Werkbund-Archiv, nunmehr im Martin-Gropius-Bau, blieb Murkudis nahezu zwanzig Jahre treu, zuletzt als sein Geschäftsführer.

Waren die Kenntnis und die Suche von gut gestalteten Objekten lange Zeit wortwörtlich nur für den Hausgebrauch relevant, warf Murkudis es in die Waagschale, als er sich für die weniger zeitaufwendige Tätigkeit als „verkaufender Vermittler“ entschied. Das heißt, zum einen bietet er Ware an, zum anderen etablierte er sich durch sein Angebot als Design-Scout. Dieser Begriff lässt an manische und meist windige Trendsetter denken – zumal in Zeiten, wo Design aus Berlin sogar in Japan Beachtung findet. Für Murkudis ist hingegen nicht so wichtig, dass seine Empfehlungen nur Neuigkeiten umfassen, sondern vielmehr dass sie in jedem Fall für guten Geschmack bürgen.

Seine das Einzelne ästhetisierende Präsentation mag zuweilen Gefahr laufen, bei Gebrauchsgütern das Kriterium der Nützlichkeit, bei den Büchern das des Inhalt hintan zustellen. Dieser Befürchtung steht jedoch die aufrichtige Überzeugung von Murkudis entgegen, dass das Besondere, qualitativ Hochwertige stets das Alltagsleben bereichern wird.

Laden Andreas Murkudis, Münzstr. 21, 2. Hinterhof, Berlin-Mitte, Mo.–Fr. 14–20 Uhr und Sa. 12–17 Uhr