unverbremt : Wider die Qual der Wahl
Man tut es nur ungern. Und quält sich dann doch in den ganz großen Elektrofachhandel in der City, wirft konsumkritische Vorbehalte über Bord, mutet seinen Ohren musikalische Beschallung aus den Charts zu, bahnt sich bei stickiger Luft den Weg durchs Getümmel. Es lockt das viel beworbene Angebot: Markenprodukte in großer Auswahl, kompetente Beratung. Und außerdem: Dort hasst man teuer. Und das tut man ja irgendwie auch.
Angekommen am Ziel – dem Druckersortiment – Staunen und Suchen: gute fünf Regalreihen voller Drucker verschiedenster Preisklassen. Jedoch: nur zwei Hersteller sind zu finden. Hilfe lässt nicht lange auf sich warten. Eine junge Frau im obligatorischen blauen Shirt nimmt sich strahlend der orientierungslosen Kundin an. Die Frage nach Produkten anderer Marken allerdings lässt ihr Lächeln schnell gefrieren. Mal einen anderen Hersteller probieren? Wieso denn das? Jetzt wird der Engel in Blau unwirsch. „Sie können gern auf ganz schlecht umsteigen“, zischt es. Ein genaues Mustern der vermeintlichen Hausmitarbeiterin bringt Aufklärung: das blaue Shirt ist eine Nuance heller als das gemeiner Angestellter. Am Revers findet sich dezent klein gehalten das Logo einer Weltmarke mit zwei Buchstaben.
Das heiße gar nichts. Völlig unabhängig sei die Beratung, versichert sie. Was zu beweisen war. Schließlich findet sie auf wiederholte Bitte immerhin zwei Modelle alternativer Marken. „Es ist ja ihr Geld, das sie aus dem Fenster werfen.“ THA