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Archiv-Artikel

unterm strich

Die Leipziger gehen nach kurzer Ruhepause mal wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung nach. Der Streit über die zerstörte Leipziger Paulinerkirche ist neu entbrannt. Was bisher geschah: Paulinerverein, Universität und Stadt diskutierten verbissen, ob und wie die von der DDR-Führung 1968 gesprengte Kirche wieder aufgebaut werden soll. Sie stand mal dort, wo sich heute der Universitätscampus befindet, der derzeit komplett umgestaltet wird. Man einigte sich 2004 schließlich auf einen Entwurf des holländischen Architekten Erick von Egeraat. Der Kompromiss sieht ein modernes Gebäude vor, das an die Gestalt der Universitätskirche erinnern soll. Das „moderne Paulinum“ beherbergt eine Aula mit angeschlossenem Chorraum. Nach den Plänen der Universität sollen die beiden Raumteile durch eine Glaswand getrennt werden. Und genau das ist der Haken, für den Paulinerverein zumindest. Der verlangt einen einheitlichen Raum, der in erster Linie als Kirche und bei Bedarf auch als Aula genutzt werden kann. „Wir haben uns täuschen lassen!“, sagte der Vorsitzende des Paulinervereins Ulrich Stötzner jüngst bei einer Podiumsdiskussion der Bürgerinitiative. Der Vorschlag des holländischen Architekturbüros sei inzwischen zu stark verändert worden. Und während der Dekan der Theologischen Fakultät, Rüdiger Lux, zustimmt und fordert, den Gesamtbau unbedingt als Kirche zu weihen, hält Universitätsdirektor Franz Häuser zu Recht dagegen. Diese Variante sei in den Gremien der Universität nicht vermittelbar. „Die Beschlusslage spricht sowohl gegen einen Wiederaufbau der alten, als auch gegen die Errichtung einer neuen Kirche“, so Häuser. Vor der Sprengung hatte die Paulinerkirche mehr als 400 Jahre als geistiges Zentrum der Universität gedient.