unterm strich :
Oliver Stone hat sich als Regisseur oft mächtiger Männer angenommen – ob nun in „Comandante“, seinem Filmporträt Fidel Castros, oder in „Alexander“, seinem Historienschinken über den griechisch-makedonischen König, der gegen die Perser zog. Jetzt ist George W. Bush an der Reihe: Stones jüngstes Projekt trägt den Arbeitstitel „Bush“ und wird sich mit dem Leben und der Präsidentschaft des US-amerikanischen Politikers befassen. Für die Titelrolle ist der Schauspieler Josh Brolin eingeplant, das Drehbuch stammt von Stanley Weiser und wurde schon vor dem Streik der Drehbuchautoren fertiggestellt. Für die Produktion zeichnen Moritz Borman und Jon Kilik verantwortlich. Moritz Borman sagte, die Dreharbeiten könnten im April beginnen, wenn es bei der Finanzierung keine Probleme gebe – „Bush“ könne dann schon zur Wahl im November in die US-amerikanischen Kinos kommen.
Obwohl sich Stone immer wieder kritisch zum Irakkrieg geäußert hat, möchte er keinen Anti-Bush-Film drehen. Eher denkt er an ein Porträt im Stile von Stephen Frears’ „The Queen“.
Neues aus der Serie „Das Elend des Vergleichens“: Der TV-Historiker Guido Knopp unterstellt dem Schauspieler Tom Cruise eine Nähe zu Joseph Goebbels. Entsprechende Äußerungen tätigte er gegenüber der Zeitung Bild am Sonntag. Knopp nimmt Anstoß an einem Video, das im Netz kursiert und Cruise dabei zeigt, wie er vor Scientologen eine Rede hält. Der Schauspieler ruft: „Should we clean this place up?“ („Sollen wir hier saubermachen?“) Die Menge antwortet begeistert: „Ja!“ Knopp vernimmt hierin ein Echo auf Goebbels Rede im Berliner Sportpalast im Februar 1943 – auf die Rede, bei der Goebbels „Wollt ihr den totalen Krieg?“ schrie.
Knopp arbeitet zurzeit an einer Dokumentation über Claus Schenk Graf von Stauffenberg – über den erfolglosen Hitlerattentäter, den Cruise in dem Spielfilm „Valkyrie“ von Bryan Singer verkörpert. So viel man gegen Cruise, dessen Engagement für Scientology und die blinde Cruise-Begeisterung deutscher Zeitungsherausgeber sagen mag – Knopps Knüppelvergleich trägt zur Erkenntnisbildung nichts bei. Will der Historiker am Ende Singers Spielfilmprojekt beschädigen, um seine eigene Arbeit in besseres Licht zu rücken?