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Archiv-Artikel

unterm strich

Harald Schmidt weiß, was eine gute Steilvorlage wert ist. In seiner Eigenschaft als alleiniger Juror für die Vergabe des mit 20.000 Euro dotierten Ludwig-Börne-Preises hat der TV-Entertainer nicht etwa unter seinen nahen Fernsehkollegen einen aufs Podest gehoben, sondern den Preis Alice Schwarzer verliehen. Die streitbare 65-Jährige sei das „personifizierte „Sturmgeschütz der Gleichberechtigung“, sagte Schmidt in der Laudatio in der Frankfurter Paulskirche am Sonntagvormittag. Eine schöne Entscheidung.

Weiter geht es mit den Preisen, die im Namen die Väter der Kritik und der Aufklärung tragen: Ausgezeichnet mit dem Lessing-Preis für Kritik, wurde Peter Sloterdijk am Sonntag in Wolfenbüttel. Mit ihm werde einer der wenigen auch einer größeren Öffentlichkeit bekannten Philosophen geehrt, teilte die Jury mit. In seiner neuen Publikation „Gottes Eifer. Vom Kampf der drei Monotheismen“ (2007) greift Sloterdijk Lessings Ringparabel auf. Er sieht sie als Versuch der „Domestikation der Monotheismen aus dem Geist der guten Gesellschaft“ und begegnet der Intoleranz mit dem Plädoyer für eine wechselseitige Anerkennung des Nahen Ostens und Europas. Der Preis ist mit 15.000 Euro und dem Vorschlag eines Förderpreisträgers verbunden: Sloterdijk entschied sich für den Schriftsteller und Journalisten Dietmar Dath.