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Archiv-Artikel

unterm strich

Oft ist die Geschichte von Icke Häßler erzählt worden, der in Berlin als Straßenfußballer anfing und bei Karlsruhe zum Mittelfeldminister und Freistoßchef aufstieg. Ulrich Roski dürfte danach wohl der Berliner Straßenliedermacher gewesen sein, der für ein paar Sommer in den 70er-Jahren zum Kleinkunstbühnengroßwesir unter den Knittelbarden wurde. Als Text liest sich das wie folgt: „Ich geh im Walde bisweilen so für mich hin, nach schmackhaften Pilzen steht mir der Sinn. Schon ihre seltsamen Namen faszinieren mich, so wie ‚Schlonz‘ oder ‚mulmiger Knöterich‘. Mit diesen Zeilen beginnt Roskis Lied „Des Pudels Kern“, später ist auch wirklich von einem Zwergpudel die Rede und von Feldjägern im Gelände, aber schön ist natürlich die Liebe zu den Pilzen. Als unser Mann aus dem Wedding hat es der 1944 geborene Roski geschafft, über die angeschrägten Lebensweisen der WG-Normalos von nebenan zu schreiben. Über Leute mit „athletischem Körperbau“, über „Lonesome Rider“ in der Großstadt und über den Schmächtling, der er selber war mit seinem auf halblange Matte gekämmten Haar. Bei allem Geblödel war Roski ernst genug, um nicht mit Knall und Dall unterzugehen. Sein letztes Kabarettprogramm spielte er in der Münchner Lach- & Schießgesellschaft. Jetzt ist er mit 58 Jahren an Krebs gestorben. Mach’s gut und bis denne …