unterm strich :
Er war der Jäger eines verlorenen Schatzes, und nun ist er tot. Wie der Berliner Aufbau-Verlag vorgestern mitteilte, ist der Leipziger Historiker Wolfgang Schneider schon am 4. April bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Der am 21. März 1938 geborene Schneider wurde als Sachbuchautor vor allem mit seinen Recherchen zum Bernsteinzimmer bekannt. Anfang der Neunzigerjahre hatte er Dokumente entdeckt, nach denen der Königsberger Gauleiter Erich Koch das Bernsteinzimmer seiner privaten Kunstsammlung einverleibt, es vor dem Einmarsch der Sowjets nach Weimar geschafft und dort eingebunkert hatte. Doch in dem Bunker, an dem der Schatz zehn Meter tief im Boden vergraben sein sollte, wurde nichts außer Schutt gefunden. 1995 erschien Schneiders Buch „Die neue Spur des Bernsteinzimmers“ im Aufbau-Verlag. Zudem war er als Verfasser oder Herausgeber an gut 70 Bänden mit meist kultur- oder zeitgeschichtlichen Themen beteiligt, darunter „Alltag unter Hitler“ (Rowohlt Berlin) und „Frauen unterm Hakenkreuz“ (Hoffmann und Campe). Schneider verfasste außerdem Begleitbücher zu ARD-Fernsehproduktionen wie „Soldaten für Hitler“ und „Die Waffen-SS“.
Preußen rules, o.k.? Potsdam will sich für 2010 als Kulturhauptstadt Europas bewerben. Als Grund für den Entschluss nannte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) die hohen Investitionen in den Bereichen Architektur und Kultur. Darüber hinaus verfügt die Stadt neben dem Filmstandort Babelsberg spätestens seit der Bundesgartenschau vor zwei Jahren über weitläufige Garten- und Landschaftsanlagen. Von der Kulturhauptstadtinitiative verspricht sich Jakobs vor allem aber eine Steigerung der Attraktivität in Sachen Wissenschaft und Hochschulen. Vielleicht hätte sich Potsdam lieber gleich als Austragungsort für die Olympiade 2012 bewerben sollen. Dann hätte man sich neben Museen, Grünflächen und Filmstudios noch das eine oder andere Stadion zulegen können. Das hätte sicher auch dem alten Fritz gut gefallen.
Auch in Köln und Düsseldorf tut sich was. Zum „Welttag des Buches“ kommenden Mittwoch wird das „schnellste Buch der Welt“ produziert, an dem innerhalb von 12 Stunden 40 renommierte deutsche Autoren mitschreiben werden. Das Thema wird morgens bekannt gegeben, danach bleiben zwei Stunden Zeit für die Texte. Im nächsten Schritt werden die Beiträge bei Köln gesammelt, lektoriert und in Druck gegeben. Nachmittags soll das Werk ausgeliefert und abends bei Lesungen in Köln und Düsseldorf vorgestellt werden. Wir machen so was täglich und nennen es Zeitung.