unterm strich :
Kulturstaatsministerin Christina Weiss war zufrieden, nachdem sie mit ihrem russischen Amtskollegen Alexander Sokolow erste Gespräche über die Rückgabe von Beutekunst geführt hatte. „Wir müssen in dieser Angelegenheit nicht wieder bei null anfangen“, sagte Weiss am Samstag der dpa in Moskau. Die Staatsministerin eröffnete dort am Vortag die große Kunstausstellung „Moskau–Berlin / Berlin–Moskau 1950–2000“.
Russland und Deutschland verhandeln seit Jahren über die Rückgabe von Kunstwerken, die zum Ende des Zweiten Weltkriegs von Deutschland in die damalige Sowjetunion gebracht wurden. Im Mittelpunkt steht die Rückgabe des Rubens-Gemäldes „Tarquinius und Lucretia“ sowie der so genannten Baldin-Sammlung. „In dieser Angelegenheit haben wir unsere Forderung nach Rückgabe deutlicher als je zuvor formuliert“, sagte Weiss, räumte jedoch auch ein, dass sie nicht mit dem Ziel nach Moskau gereist sei, in der Beutekunst-Frage gleich Ergebnisse zu erzielen. Nach der endgültigen Arbeitsaufteilung in der neuen russischen Regierung Anfang Mai könne mit den konkreten Gesprächen begonnen werden. Präsident Wladimir Putin äußerte sich derweil am Freitagabend bei einem Kurzbesuch von Kanzler Gerhard Schröder in Moskau zurückhaltend zur Rückgabe von Kunstwerken an Deutschland.
Schloss Wiepersdorf soll bleiben: Für den Erhalt des von Schließung bedrohten brandenburgischen Künstlerhauses haben sich prominente Kulturschaffende eingesetzt. In einem am Sonntag verbreiteten offenen Brief fordern sie Christina Weiss und den brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) auf, sich für die Einrichtung zu engagieren. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Christa Wolf, Martin Walser und Günter Grass.