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Archiv-Artikel

unterm strich

Und nun ein Zitat: „Ich pflege Verträge nicht zu brechen, außer es fällt mir ein Dachziegel auf den Kopf.“ Das sagte der Intendant des Schauspielhauses Hannover, Wilfried Schulz, zu Gerüchten, er sei als Nachfolger von Christoph Marthaler als Intendant des Züricher Schauspielhauses im Gespräch. Der Vertrag von Schulz läuft bis 2005. Marthaler will das Züricher Haus vorzeitig zum Ende des Saison 2003/2004 verlassen. Scheint also so zu sein, dass sie in Zürich noch ein bisschen weitersuchen müssen. Denn das mit dem Dachziegel muss doch nicht sein. Selbst wenn es natürlich eine hehre Aufgabe wäre, in Zürich Theater zu machen.

Zwischendurch in Kürze, was sonst noch an der Tickerfront los war: In Mexiko haben sie ein Frauensinfonieorchester gegründet. Der Künstler Mirko Kubein hat den mit 25.000 Euro dotierten „Bild-Kunst Experimental Film Förderpreis“ gewonnen. In dem sieben Minuten langen Kurzfilm wiederholt sich ständig eine Szene mit einem Mann am Telefon (tut es hier in der Redaktion übrigens auch, Preise gibt es dafür trotzdem nicht). Gleich vier Hollywoodgrößen werden im Juli Filme in Berlin präsentieren. Bei der Deutschlandpremiere von „3 Engel für Charlie – Volle Power“ treten am 8. Juli Cameron Diaz, Drew Barrymore und Lucy Liu in den Ring. Zur Europapremiere von „Terminator 3“ rollt die Hauptstadt dann am 14. Juli den roten Teppich für Arnold Schwarzenegger aus. In Bochum kann man dafür Botho Strauß satt sehen. Zu einem einwöchigen Bühnenfest mit Stücken des Dramatikers lädt das dortige Schauspielhaus ein. Kommenden Montag liest Benjamin von Stuckrad-Barre eine „ganz eigene Zusammenstellung“ von Passagen aus Büchern und Interviews des Büchner-Preisträgers.

Und nun noch ein paar Zeilen zur Begrüßung der neuen Kultur-Staatssekretärin in Berlin: Das wird Barbara Kisseler werden, bislang Ministerialdirigentin im niedersächsischen Kulturministerium. Das Ganze geschieht auf Vorschlag von Hauptstadtkultursenator Thomas Flierl. Ihre Vorgängerin Krista Tebbe war im Februar wegen inhaltlicher und persönlicher Differenzen aus dem Amt geschieden. In Niedersachsen weint man der Neuen noch schnell ein wenig hinterher: „Frau Kisseler nimmt aus Niedersachsen einen großen Erfahrungsschatz mit nach Berlin“, sagte der dortige Kulturminister Stratmann. „Ich bin sicher, dass sich Frau Kisseler auch der Hauptstadtkultur mit großer Umsicht zuwenden wird.“ Mit der Frage, inwieweit denn Hannover-Erfahrungen in der Berliner Szene weiterhelfen sollen, könnte man zum Schluss noch Provinzbashing betreiben. Aber lassen wir das.