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Archiv-Artikel

unterm strich

Zuerst wurde die so genannte Genueser Familie für schuldig befunden, illegal beim Neubau des Museum of Modern Art in Manhattan mitgemischt zu haben, auf ihre übliche, ungute Art: Erpressung, Lohndumping etc. Das FBI hatte damals das Baustellenbüro verwanzt. Ein Journalist schlug seinerzeit vor, die Tonbandprotokolle samt Bürocontainer als Installation ins MoMA zu verfrachten. Als Soundinstallation der besonderen Art, by the FBI. Jetzt dürfen die Museumsbesucher laut der New York Daily News zum zweiten Mal über die Mobster und das MoMA meditieren: Die weißen Wände hinter den Matisse und Picassos nämlich wurden von der Familie von John Don Gotti über die Firma Interstate gebaut. Das kam im Gerichtsverfahren gegen Peter Gotti heraus. Vonseiten des Museums wurde ein Kommentar abgelehnt, ob man vor dem Vertrag mit Interstate über Informationen verfügt hatte hinsichtlich deren Verbindung mit den Mobstern. Baufirmen arbeiten in den Vereinigten Staaten gerne mit der Mafia zusammen, weil sie so billigere, nicht gewerkschaftlich organisierte Arbeitskräfte für Jobs einstellen können, die eigentlich Gewerkschaftsmitgliedern vorbehalten sind.

Fast 30 Jahre nach dem Erscheinen von „Midnight Express“ gab US-Regisseur Oliver Stone (58) in Istanbul, wo er sich auf Einladung des türkischen Verleihers seines jüngsten Films „Alexander“ aufhielt, zu: Sein Film habe „rassistische Reflexe“ hervorgerufen. Das türkische Justizwesen sei seither erheblich verbessert worden, und er wünsche sich, dass diese positive Entwicklung bei der Integration der Türkei in die EU weitergehe. Sein Film schilderte die unmenschliche Behandlung eines in der Türkei wegen Drogenschmuggels zu dreißig Jahren Haft verurteilten US-Studenten.