unterm strich :
Der Erfurter Dom hat ein Problem, und weder menschliche noch höhere Mächte haben bislang für Abhilfe sorgen können. Fieses Ungeziefer hat sich in den berühmten Cranach-Altar des Doms eingeschlichen und treibt dort sein gefräßiges Unwesen. Die kleinen Viecher hören auf den klangvollen und durchaus passenden Namen Gemeiner Nagekäfer. Dem barocken Altar mit einem um 1520 entstandenen Gemälde von Lukas Cranach jedenfalls geht es gar nicht gut, seit der gemeine Käfer an ihm nagt. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Ab Montag wird zurückgeschossen oder vielmehr zurückgefressen – und das ganz natürlich: Wespen sollen dem Nagekäfer zu Leibe rücken, wie Dompfarrer Reinhard Rauke der Katholischen Nachrichten-Agentur mitteilte. Die Lagererz-Wespen ernähren sich von den Larven des Käfers und rotten den Bestand so alsbald aus, wie man in Erfurt hofft. Die ungewöhnlichen Schädlingsbekämpfer handeln dabei gänzlich altruistisch: Wenn sie alle Larven vertilgt haben, sterben sie selbst.
Hoffnung besteht derweil auch für das Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf – das älteste seiner Art in Deutschland: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat sich nach Angaben des Potsdamer Kulturministeriums grundsätzlich dafür ausgesprochen, die Trägerschaft zu übernehmen und das Haus weiterzuführen. „Die Stiftung hat einen positiven Tendenzbeschluss gefasst, jetzt müssen noch Detailfragen geklärt werden“, sagte Ministeriumssprecher Holger Drews am Freitag. Das klingt zwar eher nach Bürostaub als nach Enthusiasmus; gleichwohl schwingt dabei unverkennbar Zuversicht mit. Ende 2004 hatte das internationale Künstlerhaus geschlossen werden müssen, da sich der bisherige Träger – die Stiftung Kulturfonds – in Liquidation befindet. Der Bund sicherte im Mai 2004 seine Unterstützung für das traditionsreiche Haus (die Schriftstellerin Bettina von Arnim hat hier lange Jahre gelebt) zu und stellt in den nächsten drei Jahren je 450.000 Euro bereit. Zur Grundfinanzierung wird das Land Brandenburg weitere 350.000 Euro bereitstellen, so Drews. Seit 1992 waren rund 900 Künstler in Wiepersdorf – es sieht danach aus, als sollte diese Zahl in Zukunft weiter anwachsen.