piwik no script img

Archiv-Artikel

unterm strich

Das Wiener Architektenteam Coop Himmelblau wird den neuen Hauptsitz der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt bauen. Das entschied der Rat der in Frankfurt am Main ansässigen Zentralbank am Donnerstag. Der siegreiche Vorschlag sieht den Bau zweier ineinander verschlungener Türme von 184 Metern Höhe vor; an der Seite des Wolkenkratzers soll sich ein „Bodenkratzer“ (Groundscaper) entlangziehen. Fertig gestellt werden soll das neue Domizil der EZB, wo 2.500 Menschen arbeiten werden, bis zum Jahr 2009.

Keine Einigung gibt es hingegen im Streit um das am Berliner Reichstag geplante Denkmal für Sinti und Roma. Zwar hat sich Kulturstaatsministerin Christina Weiss bereits mit dem israelischen Künstler Dani Karavan über die Gestaltung des Denkmals verständigt. Doch diejenigen, um die es bei der ganzen Sache geht, wollten davon am Donnerstag gegenüber der dpa nichts wissen: „Mit uns hat sich niemand geeinigt“, sagte Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats der Sinti und Roma in Deutschland. Zentraler Streitpunkt ist die Verwendung des Worts Zigeuner in der vorgesehenen Inschrift. Rose: „Man kann auf ein Denkmal, das die Opfer ehren soll, nicht die Nazidiffamierung Zigeuner setzen.“ Außerdem müsse „der Vorsatz und Wille der Nazis zur endgültigen Vernichtung der Sinti und Roma vom Baby bis zum Greis“ deutlich gemacht werde. Holocaust bedeutete eben auch die Vernichtung von 500.000 Sinti und Roma, so Rose weiter. Kulturstaatsministerin Weiss hingegen meint, der von den Fraktionen des Bundestags vorgeschlagene Text sei konsensfähig. „Wir können uns nicht bis in alle Ewigkeit durch den Text blockieren lassen“, sagte Weiss am Donnerstag. „Auch das, was Herr Rose ausdrücken möchte, ist enthalten“, so Weiss.

Die Inschrift soll lauten: „Wir gedenken aller Kinder, Frauen und Männer, die von den Nationalsozialisten in ihrem menschenverachtenden Rassenwahn als Zigeuner in Deutschland und Europa verfolgt und ermordet wurden. Wir trauern um alle Opfer dieses systematisch geplanten Völkermordes. Ihre Leidensgeschichte soll den nachfolgenden Generationen als Mahnung dienen.“