unterm strich :
In dieser Woche wird besonders für die Kulturhauptstadtbewerbung geackert. Freie Szene und Kulturminister Michael Vesper sind unterwegs, die Region zu preisen und die schlechten Nachrichten, wie das Aus für die Akzente in Duisburg, die schwierige Suche nach einem neuen Verbandspräsidenten beim Regionalverband Ruhr und die eher mäßige Premiere von Helge Schneider am Bochumer Schauspielhaus vergessen zu machen.
Nach den Querelen um die Kohlenwäsche auf dem jetzt doch gesicherten Weltkulturerbe Zollverein – ein Missverständnis, so der Minister – eilt Vesper am Mittwoch vor Ort, um Flagge zu zeigen. Ihm zur Seite kein geringerer als der Rotterdamer Stararchitekt Rem Koolhaas, von dem die Umbaupläne zum neuen RuhrMuseum und Besucherzentrum stammen. Koolhaas hat auch den 130 Millionen Euro-Masterplan für das gesamte Zollverein-Areal geliefert. Jetzt besuchen die beiden die Baustelle, von wo aus 2010 die Besucher der Kulturhauptstadt Ruhrgebiet ihre Entdeckungsreise beginnen sollen.
Einen Tag später findet das erste Themenforum für die regionalen Künstler statt. Das Forum 1 „Stadt der Möglichkeiten“ wird veranstaltet vom Europäischen Haus der Stadtkultur in Gelsenkirchen, und das liegt beziehungsreich Tür an Tür, nein nicht mit Alice, aber mit Jürgen Flimms RuhrTriennale-Headquarter. Thema ist die Gestaltbarkeit regionaler Stadtlandschaften im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas 2010 anhand baukultureller Ansätze. Auch hier hat Mehrfachminister Vesper also seine Finger drin. Geladene Referenten sind: Peter L. Wilson (Bolles + Wilson GmbH & Co. KG, Münster) Arno Brandlhuber (b&k+brandlhuber&co, Köln und Akademie der bildenden Künste, Nürnberg) und Andre Dekker & Geert van de Camp (Künstlergruppe Het Observatorium, Rotterdam). Die Foren dienen der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Bewerbungskonzeptes, das die kulturellen Kräfte der Region einbindet. Auf diesem Weg soll die Bewerbung für die Präsentation gegenüber der nationalen und der europäischen Jury weiterqualifiziert werden.
Unter soviel theoretischer Brisanz geht das Auftaktkonzert der REM-Deutschlandtour in der Centro-Arena fast unter. Am Freitagabend werden Michael Stipe und seine Georgia-Truppe dort wohl ordentlich loslegen, na ja kein Wunder bei Eintrittspreisen von 95,00 Euro! Preiswerter geht es da zeitgleich in den Herner Flottmannhallen zur Sache. Wer war der sympathischste Komiker des vergangenen Jahrhunderts? Natürlich Heinz Erhardt. Der Bochumer Comedian Hennes Bender hat eine „Heinz-Erhardt-Revue“ inszeniert und beweist, dass seine Texte immer noch mehr als bühnentauglich sind und über fast alles hinausragen, was heute an Comedy produziert wird. Der gnadenlose Boulevard-Einakter „Der vertauschte Mantel“ ist ebenso ein Garant für preiswerte Lachstürme wie das Ritterspiel „Hebet die Pokale“ und der G-Sketch.
Wem überhaupt das Geld fehlt, sollte es wie die Römer halten und zocken, denn schon bei denen regierte der Würfelbecher. Vom Sklaven bis zum Kaiser waren alle vom Würfelspiel infiziert. Doch anders als heute, war das Glücksspiele um Geld nur an den Saturnalien, dem „römischen Karneval“ im Monat Dezember erlaubt. Eine Führung für Erwachsene am Sonntag im Westfälischen Römermuseum Haltern klärt die Zusammenhänge.