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Archiv-Artikel

unterm strich

Eines der größten Projekte in der Geschichte der Archäologie Europas hat am gestern in Köln mit dem symbolischen ersten Spatenstich begonnen. Über 100 Ausgräber aus mehreren Ländern werden in den kommenden vier Jahren zur Vorbereitung einer neuen U-Bahn-Trasse rund 100.000 Kubikmeter Erdreich durchforschen. Bis zu 13 Meter mächtige Fundschichten aus sieben Jahrtausenden zwischen Jungsteinzeit und Preußen-Ära werden dazu mit Pinsel und Spachtel abgetragen, sagte der Leiter der Kölner Bodendenkmalpflege, Professor Hansgerd Hellenkemper, der dpa. Die etwa ein Jahrzehnt lang wissenschaftlich vorbereitete Ausgrabung auf einer Gesamtfläche von nahezu drei Fußballfeldern sei „das größte derartige Forschungsprojekt zwischen Neapel und Thessaloniki“, betonte der Direktor des Römisch-Germanischen Museums.

Die Wissenschaftler legen Wert auf die Verknüpfung möglichst vieler Fachdisziplinen bis hin zur Klimatologie: So sei man auf der Spur einer schon im Grönlandeis nachgewiesenen kontinentalen Klimakatastrophe vor 1.800 Jahren. Die Ablagerungen im Römerhafen Kölns, der in der Antike ganz plötzlich verlandet ist, können möglicherweise weitere Auskunft über den Hergang geben. Das Gesamtprojekt sei schon jetzt absehbar „ein Paradebeispiel zur Erforschung der Siedlungsgeschichte einer europäischen Metropole“, die in Spätantike wie Hochmittelalter zu den größten Städten der damals bekannten Welt gehört hat.

Die geplante Galerie der Kunstakademie in Düsseldorf, in der das Werk der dort lehrenden Professoren ausgestellt werden soll, stößt bei den deutschen Galeristen auf Protest. „In einer Zeit, in der viele Galerien und mit ihnen ihre Künstler ums Überleben kämpfen müssen, weil der Kunstmarkt in Deutschland seit drei Jahren stagniert, ist dies ein Skandal“, sagte Bernhard Wittenbrink, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Galerien in Köln. Öffentliche Mittel und Räume würden dafür eingesetzt, etablierte Künstler und Professoren zu fördern, die diese Unterstützung nicht benötigten. Das geplante Professoren-Pantheon wird von der Stadt und dem Land NRW mit rund 1,5 Millionen Euro finanziert.