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Der kubanische Schriftsteller Guillermo Cabrera Infante ist tot. Er erlag am Montag im Alter von 75 Jahren in einem Londoner Krankenhaus einer Blutvergiftung. Cabrera gehört zu den international renommiertesten kubanischen Autoren und erhielt 1997 den Preis Miguel de Cervantes, die wichtigste Literaturauszeichnung der spanischsprachigen Welt. Sein bekanntester Roman „Drei traurige Tiger“, der das Nachtleben im vorrevolutionären Havanna schildert, erschien 1967. Cabrera verband zeit seines Lebens eine enge Beziehung zum Kino, wovon der Essay „Kino oder Sardine?“ (Cinema or Sardine, 1997) und auch seine Drehbücher künden, von denen das berühmteste das für John Houstons Adaptation von Malcom Lowrys „Unter dem Vulkan“ ist. Mario Vargas Llosa sagte über Cabrera: „Seine vielleicht größte Originalität bestand darin, Filmkritik zu einem neuen literarischen Genre gemacht zu haben.“ Guillermo Cabrera Infante war 1957 an der Gründung des Magazins Revolucion beteiligt und diente Anfang der Sechzigerjahre Fidel Castro als Kulturattaché in Brüssel. Später entwickelte sich Cabrera zu einem scharfen Gegner des Castro-Regimes. Nach einem kurzen Aufenthalt in Francos Madrid ging er 1966 ins Exil nach London und nahm die britische Staatsbürgerschaft an.