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Archiv-Artikel

unterm strich

Dem Mythos Salvador Allende den Kampf angesagt hat der an der Berliner FU lehrende Historiker und Heidegger-Schüler Victor Farías. In seinem neuen Buch führe Farías Beweise dafür an, dass Allende als Arzt in den 30er-Jahren ein Antisemit gewesen sei, der auch für die Zwangssterilisation psychisch Kranker eintrat, teilte die Freie Universität gestern mit. Als Beleg für seine neuen Thesen führt Farías die lange verschollene Doktorarbeit Allendes von 1933 an. Darin habe er die Meinung vertreten, dass das jüdische Volk durch eine „allgemeine verbrecherische Anlage“ charakterisiert sei. „Die Texte können keinesfalls als Jugendsünde abgetan werden“, sagte Farías. Vielmehr sei Allende als chilenischer Gesundheitsminister in den Jahren 1939 bis 1941 für die Umsetzung seiner Sterilisations-Ideen eingetreten, aber am massiven Widerstand der Ärzteschaft gescheitert. Der Sozialist Allende hatte Chile bekanntlich von 1970 bis 1973 regiert und sich während des Pinochet-Putsches das Leben genommen.

Paris wird auch weiter ohne Super-Museum auf der Seine-Insel Seguin auskommen müssen. Der Unternehmer und Mäzen François Pinault hat seine Pläne für den Bau einer Kulturstiftung und des größten privaten Museum Frankreichs aufgegeben. Grund sei die zeitliche Verzögerung des Projekts wegen des Widerstands von Stadtplanern und Umweltschützern, die dort Grünzonen erhalten wollen. Die für 2005 vorgesehene Eröffnung würde sich dadurch um Jahre verzögern, schreibt Pinault in einem Beitrag für Le Monde von heute. „Die Ewigkeit ist die Zeit der Kunst, nicht die der Projekte, die ihr dienen wollen.“ Der 69-Jährige wollte für 151 Millionen Euro ein 32.000 Quadratmeter großes Museum bauen – unter anderem für seine umfangreiche Privatsammlung.