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unterm strich

In einem Berufungsverfahren zum Tode verurteilt hat ein iranisches Gericht einem Bericht zufolge den wegen Blasphemie verurteilten Sänger Amir Tataloo. Tatalu, ein Pio­nier des iranischen Raps, war Ende 2023 von der Türkei an den Iran ausgeliefert worden. Tataloo, dem unter anderem Gotteslästerung zur Last gelegt worden war, war ursprünglich zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hob das Oberste Gericht dieses Urteil nun auf und verhängte „wegen Beleidigung des Propheten“ Mohammed die Todesstrafe, wie die Zeitung Etemad berichtete. Das Urteil sei aber noch nicht rechtskräftig. Der von Kopf bis Fuß tätowierte Rapper war zunächst von konservativen Politikern hofiert worden, weil sie in ihm einen Weg sahen, junge, liberal gesinnte Iranerinnen und Iraner zu erreichen. 2017 traf Tataloo sogar den ultrakonservativen späteren Staatschef Ebrahim Raisi, der im Mai 2024 bei einem Hubschrauberabsturz starb. Als das internationale Atomabkommen 2015 beschlossen wurde, veröffentlichte Tataloo einen Song zur Unterstützung des iranischen Atomprogramms. Nach Angaben der UN wurden im Iran 2024 mindestens 901 Menschen hingerichtet.

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