unterm strich:
Nina Chruschtschowa hält Eröffnungsrede der Salzburger Festspiele 2024. Die Politologin und Urenkelin des sowjetischen Staatschefs Nikita Chruschtschow (1894–1971) wird sich in ihrer Rede mit der Rolle der Kunst für die Konflikte, Krisen und Kriege der Gegenwart befassen, wie die Festspielleitung mitteilte. Chruschtschowa, die an der New Yorker New School lehrt, hatte den russischen Krieg gegen die Ukraine schon in der Vergangenheit scharf kritisiert. Ihr Urgroßvater hätte diesen wohl als „ungeheuerlich, verachtenswert und unmöglich“ bezeichnet, sagt sie über den einstigen Staatschef, der zu seinen Regierungszeiten auch die militärischen Fronten im Kalten Krieg verhärtete. Die Salzburger Festspiele standen 2022 aufgrund russischer Sponsoren in der Kritik. Unter anderem wurde den Verantwortlichen vorgeworfen, durch Zusammenarbeit mit Partnern wie der zweitgrößten Bank der Russischen Föderation, VTB, die Sanktionen der Europäischen Kommission gegen Russland infolge des Angriffs auf die Ukraine zu unterlaufen.
Der Rapper Kanye West ist wegen antisemitischer Aussagen in den USA verklagt worden. „Die Juden sind hinter mir her“ und „Die Juden wollen mein Geld“, habe West zu einigen seiner Angestellten gesagt. Von einem ehemaligen Mitarbeiter wird er deswegen nun auf 35.000 Dollar Schadensersatz verklagt. Währenddessen bleibt in Deutschland der Kulturbetrieb durch den Nahostkonflikt polarisiert. Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, schrieb in der Süddeutschen Zeitung, derzeitige Entwicklungen führten zu einer Logik des Boykotts, so werde die Kunstfreiheit gefährdet. Vielen scheine es wichtiger, die eigene Radikalität und moralische Überlegenheit zu feiern.
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