unterm strich:
Abbas Maroufi gestorben
Der iranische Exilschriftsteller Abbas Maroufi starb am Donnerstag im Alter von 65 Jahren nach langer Krankheit, wie die Deutsche Presse-Agentur von seiner Familie erfuhr. Maroufis Romane gelten als Meisterwerke persischer Literatur. Zurückgezogen lebte der Autor zuletzt in Berlin, wo er einen Buchladen gründete. Zu seinen Werken gehörten etwa die auch ins Deutsche übersetze „Symphonie der Toten“ oder „Fereydun hatte drei Söhne“. Autoren wie Günter Grass halfen dem im Iran bedrohten Schriftsteller 1996 bei der Ausreise aus seiner Heimat.
Maroufi galt als scharfer Kritiker der iranischen Regierung. Er wurde in seiner Heimat vor allem wegen der Herausgeberschaft der oppositionellen Kulturzeitschrift Gardun verfolgt. Die Zeitschrift wurde verboten und Maroufi zu sechs Monaten Gefängnis, zwanzig Peitschenhieben und einem zweijährigen Publikationsverbot verurteilt. Nach internationalem Protest konnte Maroufi damals ausreisen, die Strafe wurde nicht vollstreckt. Die ersten Jahre im Exil waren schwierig für den jungen Schriftsteller, der nachts in einem Hotel arbeitete und daher vorübergehend seine Arbeit an den Romanen einstellte.
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