unterm strich:
Nazi-Raubkunst geht zurück
Der Bund gibt das „Bildnis eines jungen Mannes mit Schreibgerät“ des italienischen Künstlers Jacopino del Conte (1510–1598) als Raubgut der Nationalsozialisten zurück. Dieses habe Ilse Hesselberger 1927 erworben. Es ist davon auszugehen, dass die als Jüdin Verfolgte und am 20. November 1941 Ermordete das Kunstwerk 1937 oder 1938 verfolgungsbedingt verkaufen musste.
1941 wurde das Werk von der Reichskanzlei für das von Hitler geplante „Führermuseum“ in Linz angekauft. Nach Kriegsende übernahmen die Alliierten diesen Kunstbestand und begannen mit der Restitution. Arbeiten ungeklärter Herkunft gingen später an die Kunstverwaltung des Bundes, die es jetzt an die Erben von Ilse Hesselberger zurückgegeben hat. Für die Kulturstaatsministerin Claudia Roth gehört die Rückgabe zu der Verantwortung, die durch die Nationalsozialisten verübten Verbrechen aufzuarbeiten.
Museum in der Ukraine zerstört
Ein Museum in Iwankiw, rund 80 Kilometer nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew, wurde infolge der russischen Angriffe zerstört. Dies teilte das US-Nationalkomitee des Internationalen Museumsrats der dpa mit. Das Museum, das sich der Archäologie, Heimatgeschichte und bildender Kunst widmet, beherberge unter anderem Werke der bekannten ukrainischen Künstlerin Maria Prymachenko (1909–1997), eine Vertreterin der ukrainischen Volkskunst, von denen etwa 25 verbrannt seien.
Literaturarchiv erhält Martin Walsers Vorlass
Der Schriftsteller Martin Walser hat geschafft, was andere, wenn überhaupt, erst nach ihrem Ableben schaffen: Der 94-Jährige hat seine Werke schon zu Lebzeiten als sogenannten Vorlass an das Deutsche Literaturarchiv in Marbach (DLA) übergeben können. Dort stehen sie nun neben Manuskripten von Friedrich Schiller, Franz Kafka und Hermann Hesse. Neben den Entwürfen und Manuskripten von Walsers Prosa-, Drama- und Essay-Texten hat das DLA auch 75 Tagebücher erworben.
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