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Am bisherigen Standort des Alten Theaters in Potsdam soll am Ufer der Havel ein Kunstmuseum entstehen. In ihm sollen nach Angaben der Initiatoren vom Freitag vor allem Werke des Künstlers Wolf Vostell (1932–1998) in einer Dauerausstellung gezeigt werden. Vostell war einer der prominentesten Vertreter der Kunstrichtung „Fluxus“, zu der sich auch Yoko Ono oder Joseph Beuys bekannten. Ihr Ziel war es, mit Aktionen und Festivals die Grenzen der klassischen Kunstgattungen zu überwinden.
Das Museum soll die Form eines Autos bekommen. Als Eingang zum Kulturareal ist ein stilisierter Kühler geplant. Zur Wasserfront mit Blick auf den Park Babelsberg soll das Gebäude 11 Meter hoch und 20 Meter breit werden, die Länge des „Autos“ ist mit 50 Metern veranschlagt. Ausstellungsflächen sind auf zwei Etagen vorgesehen.
Das Projekt mit einem laufenden Etat von etwa einer Million Euro soll privat finanziert werden. Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) begrüßte das Projekt. Die brandenburgische Landeshauptstadt könne aus eigenen Mitteln keine Kunsthalle finanzieren. Für sie war aber der Standort am Havelufer freigehalten worden.
Die neue NRW-Landesregierung, die ja jetzt von der CDU geführt wird, wünscht sich mehr Zusammenarbeit der Kultureinrichtungen. Zwar müsse (und damit dürfe sicher auch) ein Wettbewerb der Museen und Theater sein, „das schließt aber keine Kooperationen aus“, sagte Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff am Donnerstagabend in Bonn. Bei künftig engerer Zusammenarbeit, die die einzelnen Einrichtungen „und die Fürsten an den Häusern“ allerdings noch lernen müssten, möchte das Land gerne Partner sein, betonte der CDU-Kulturpolitiker bei der Eröffnung der Ausstellung „Crossart“.
Die vom ehemaligen Frankfurter Direktor des Museums für Moderne Kunst Jean-Christoph Ammann kuratierte Schau versammelt 140 Kunstwerke aus zehn verschiedenen deutschen und niederländischen Museen. So richtig schlau wird man freilich aus seiner Zusammenstellung nicht, was eigentlich wenig wundert. Von van Gogh bis Beuys lassen sich viele Kunstwerke paaren oder kontrastieren, ohne dass ein zwingender Grund dazu vorläge. Da ist man dann doch froh, wenn der Kulturstaatssekretär Aufklärung über die wirklichen Motive einer solchen, recht betrachtet monströsen Zusammenarbeit liefert. Grosse-Brockhoff freilich kann sich neben dem Zusammengehen mit den niederländischen Nachbarn bei internationalen Kulturprojekten „ganz andere Dimensionen“ vorstellen. Na, da darf man dann ja gespannt sein.