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unterm strich

In einer neuen Folge der „Simpsons“ wurde auf den Film „The Problem With Apu“ Bezug genommen, einen viel beachteten Essayfilm, der ethnische Stereotype in der amerikanischen Popkultur diskutiert, auch am Beispiel der Figur Apu aus den „Simpsons“, einem indischstämmigen Ladenbesitzer. Die Serie, wie sich nun zeigt, sieht keinen Anlass, die Diskussion ernst zu nehmen. In der fraglichen Szene der neuen Folge liest Mutter Marge ihrer Tochter Lisa aus einem alten Kinderbuch vor, dessen überholtes Weltbild sie in Eigenregie zensiert hat, um es, so sagt sie, „so harmlos wie möglich zu machen“. Lisa darauf, mit Blick in die Kamera: „Etwas, das vor Jahrzehnten erschaffen wurde und immer gefeiert wurde, ist auf einmal politisch inkorrekt. Was soll man da machen?“ Sie zuckt mit den Schultern. Schwenk auf ein Porträtfoto von Apu, auf das der geschrieben hat: „Don’t have a cow“, also „Stell dich nicht so an“. Dieses Ausweichmanöver ist enttäuschend, vor allem, weil „The Problem With Apu“ weitaus differenzierter ist als hier impliziert wird.

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