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Archiv-Artikel

unterm strich

Sie freuen sich nicht nur an den Kaiserpinguinen Luc Jaquets, sie glauben auch, dass die ersten Menschen vor 6.000 Jahren Seite an Seite mit dem Tyrannosaurus Rex lebten: die Kreationisten in den USA. So sehr ist ihr Einfluss inzwischen gewachsen, meldet dpa, dass sich Naturkundemuseen bedroht fühlen.

Um gewappnet zu sein, hat der Paläontologe Warren D. Allmon, seines Zeichens Direktor des Museum of the Earth im Staat New York, nun ein Handbuch veröffentlicht. Das möchte Wissenschaftler und Museumsmitarbeiter auf Auseinandersetzungen mit den Kreationisten vorbereiten. Denn es kommt vor, dass diese gezielt Museen aufsuchen, um dort dagegen zu wettern, dass etwa das Alter eines Dinosaurierskeletts mit mehreren Millionen Jahren angegeben wird. „Einige dieser Leute sind wirklich aggressiv“, sagt Allmon im dpa-Gespräch. Aus eigener Erfahrung weiß er, wie unangenehm eine solche Begegnung werden kann: „Die wollen sich irgendwie ihre Sporen verdienen und treten dann entsprechend auf. Ich fand das wirklich entsetzlich. Dabei geht’s bei uns eigentlich noch, wir haben hier in New York nicht so viele Kreationisten wie in Texas oder anderen Staaten des Bibelgürtels. Viele andere Museen haben noch weit größere Probleme.“ Auf eine Debatte über Gott und die Welt sollten sich die Museumsmitarbeiter gar nicht erst einlassen, rät Allmon. „Man sollte einfach sagen: „Hier in diesem Museum geht es um Wissenschaft, nicht um Religion.“

Wenn der Gesprächspartner das nicht akzeptiert, kann man einfach sagen: „Ich muss mal eben zur Toilette.“ Nach einer Umfrage des Gallup-Instituts glauben 54 Prozent der Amerikaner, dass sich der Mensch nicht aus anderen Arten entwickelt hat.