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Archiv-Artikel

unterm strich

Der eben ernannte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) hält sich alle Optionen offen, was das umstrittene Zentrum gegen Vertreibungen betrifft. Im Koalitionsvertrag würden CDU und SPD von einem „sichtbaren Zeichen“ reden, das in Berlin gesetzt werden solle, sagte der Politiker im Gespräch mit der Berliner Morgenpost. Das sei eine „gute Grundlage“, die er „möglichst konsensual“ konkretisieren wolle.

Im Koalitionsvertrag wird das Zentrum, das einzurichten maßgeblich von der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen Erika Steinbach (CDU) angeregt wird, nicht erwähnt. Die Koalitionsparteien bekennen sich allerdings unter anderem dazu, „im Geiste der Versöhnung auch in Berlin ein sichtbares Zeichen zu setzen“. Erst in der vergangenen Woche erklärte Angela Merkel im Hinblick auf das Zentrum, sich „ganz persönlich dieser Aufgabe verpflichtet“ zu fühlen. Inwiefern ein dermaßen umstrittenes Vorhaben der Versöhnung zuarbeitet, ist offen: Immerhin haben sich osteuropäische Intellektuelle, Wissenschaftler sowie an Ort und Stelle arbeitende Initiativen, die Vertriebene verschiedener Nationen zusammenführen, gegen Steinbachs Pläne gestellt.

Im letzten Jahr konnte Elfriede Jelinek nicht anreisen, und auch in diesem wird der Literaturnobelpreisträger Harold Pinter die Auszeichnung am 10. Dezember in Stockholm nicht selbst entgegennehmen – aus gesundheitlichen Gründen. Wie die Nobel-Stiftung mitteilte, wird Pinters Verleger Stephen Page an Stelle des britischen Dramatikers nach Schweden reisen. Der 75 Jahre alte Pinter, der in den vergangenen Jahren wegen Krebs behandelt wurde, werde aber am 7. Dezember vor der Schwedischen Akademie einen Vortrag halten, der im britischen Rundfunk live übertragen werden soll.