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Archiv-Artikel

unterm strich

Der Sitz der Bundeskulturstiftung steht in Frage. Noch residiert die Einrichtung in den Franckeschen Stiftungen in Halle/Saale. Aufgrund der geplanten Fusion mit der in Berlin ansässigen Kulturstiftung der Länder wird nun über einen Umzug in die Hauptstadt diskutiert; auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) beteiligt sich daran, lässt sich aber noch nicht wirklich in die Karten blicken. Für einen Verbleib in Halle mehren sich jetzt aber die Stimmen. Unser Nobelpreisträger Günter Grass setzt sich für diesen Standort ein. Er befürwortet die Fusion, kritisiert aber den Umzug. In Berlin würde die Stiftung angesichts der Fülle der Ministerien untergehen, sagte er dem MDR-Hörfunk. Den Einwand der Berlinbefürworter, der Verbleib der Stiftung in Halle werfe logistische Probleme auf, kritisierte Grass als „Bequemlichkeit“. Die Zentralisierung der Einrichtungen sei vor allem einem Prestigedenken geschuldet. Auch der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher ist gegen den Umzug. Der gebürtige Hallenser betonte, die Entscheidung für Halle sei eine Reverenz an die neuen Bundesländer gewesen und an die Kulturlandschaft Mitteldeutschlands. Auch die stellvertretende FDP-Vorsitzende Cornelia Pieper hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kürzlich gebeten, sich für den Standort Halle stark zu machen.