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Archiv-Artikel

unterm strich

Drei Tote in diesen Tagen: Der britische Fotograf Iain MacMillan ist im Alter von 67 Jahren gestorben. Nach einem Bericht der Londoner Times erlag MacMillan, der sich mit Aufnahmen aus der Pop- und Rockszene einen Namen machte, bereits am 8. Mai einem Krebsleiden. Seine bekannteste Aufnahme ist das Cover zum Beatles-Album „Abbey Road“ von 1969. Darauf sind die vier Beatles zu sehen, wie sie in der Nähe ihres Plattenstudios in der Londoner Abbey Road einen Zebrastreifen überqueren. Die beiden anderen Toten sind zwei der 18 Juroren für den Literatur-Nobelpreis. Wie die Schwedische Akademie am Montag in Stockholm bestätigte, erlag letzte Woche der Schriftsteller Lars Gyllensten im Alter von 84 Jahren einer schweren Krankheit. Kurz zuvor war der Kulturjournalist Östen Sjöstrand im Alter von 80 Jahren und nach 30 Jahren Mitgliedschaft in der Akademie gestorben. Ob das Durchschnittsalter der Akademie nun durch zwei neue Mitglieder sinkt, bleibt fraglich: Die Jugend muss sich in Stockholm von jeher hinten anstellen (oder eben alt werden).

Kein Toter, aber ein Armutszeugnis in der Sonntags-„Tagesschau“ und damit immerhin ein Mini-Plädoyer für den Kulturjournalismus: Als die Frankreich-Korrespondentin der ARD, Marion von Haaren, live von der Preisvergabe von den Filmfestspielen in Cannes berichten sollte und erst mal nur die Preise für das beste Drehbuch und die beste Hauptdarstellerin verkünden konnte, sprach sie nicht nur jeden Namen, der nicht französisch war, falsch aus, sondern stellte den spanischen Filmregisseur Pedro Almodóvar auch noch als „berühmten Fernsehregisseur“ vor. Kleiner Fehler unter Universalisten, ja. Trotzdem nicht das schlechteste Argument, in der ARD auch Kulturkorrespondenten zu beschäftigen.