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Archiv-Artikel

unterm strich

Glückwunsch (1): Der diesjährige Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geht an den Soziologen Wolf Lepenies. Der 65-jährige frühere Rektor des Wissenschaftskollegs zu Berlin erhält die Auszeichnung am 8. Oktober während der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche, wie der Stiftungsrat am Montag in der Mainmetropole mitteilte. Der mit 25.000 Euro dotierte und seit 1950 alljährlich vergebene Preis ist einer der angesehensten in Deutschland. Ein Skandal wie bei Handke und Heine ist nicht zu erwarten. Siehe auch das Porträt auf Seite 2 dieser Ausgabe.

Glückwunsch (2): Florian Henckel von Donnersmarck wird für sein Spielfilmdebüt „Das Leben der Anderen“ mit dem Friedenspreis des Deutschen Films ausgezeichnet – klingt ähnlich wie der Friedenspreis des Buchhandels, hat damit aber nichts zu tun. Der Jungregisseur teilt sich den mit 10.000 Euro dotierten Bernhard-Wicki-Filmpreis „Die Brücke“ mit seinem Hauptdarsteller Ulrich Mühe. Die Laudatio während des Münchner Filmfestes vom 15. bis 22. Juli wird Hans-Dietrich Genscher halten. Ein weiterer Ehrengast des Festivals ist in diesem Jahr der Oscar-Preisträger Barry Levinson.

Dazu gratulieren wir aber lieber nicht: Im norditalienischen Bergamo hat ein Prozess gegen die Schriftstellerin Oriana Fallaci wegen Verunglimpfung des Islam begonnen. Das Verfahren gegen die 75-jährige Italienerin war vom Präsidenten der Gemeinschaft der italienischen Muslime, Adel Smith, wegen ihres Buchs „Die Kraft der Vernunft“ ins Rollen gebracht worden. Die schwer kranke Angeklagte, die in New York lebt, ließ sich zum Prozessauftakt durch einen Anwalt vertreten. Der 2005 erschienene Bestseller der ehemaligen Kriegskorrespondentin hatte weltweit Schlagzeilen gemacht.