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Die Bundesregierung will am Hauptstadtkulturfonds festhalten. Das bekräftigte Kulturstaatsminister Bernd Neumann bei einem Treffen mit Angehörigen des wiederbegründeten Rats für die Künste in Berlin. In beiden Regierungsfraktionen hatte es Bedenken gegen den Fonds gegeben, der besondere kulturelle Projekte und Initiativen in Berlin unterstützen soll. An dem Gespräch im Bundeskanzleramt nahmen die Sprecher des Rats, Intendant Matthias Lilienthal (Hebbel am Ufer), und Catherine Milliken von den Berliner Philharmonikern teil. Neumann betonte, dass der Bund seine Verantwortung für die Kultur in der Bundeshauptstadt ernst nehme: „Kultur ist ein entscheidender Lebensnerv für die nationale und internationale Ausstrahlung Berlins.“ Der vom Bund jährlich mit 10 Millionen Euro finanzierte Hauptstadtkulturfonds war zeitweise in die Kritik geraten, als er etwa eine Ausstellung über die RAF fördern wollte. Kurator ist heute der frühere Intendant der Berliner Philharmoniker, Elmar Weingarten, als Nachfolger von Adrienne Goehler. Der Rat für die Künste in Berlin wurde 1994 unter dem Dach der Akademie der Künste gegründet. Konstituiert hatte sich der Rat, weil nach dem Fall der Mauer 1989 viele Berliner Kultureinrichtungen und die freie Szene unter enormem Veränderungsdruck standen. Nach Abschluss des Hauptstadtkulturvertrags 1999 zwischen dem Bund und Berlin kamen weitere Einrichtungen Berlins unter die Obhut des Bundes (Jüdisches Museum, Festspiele, Kino Arsenal, Akademie der Künste, Haus der Kulturen der Welt), so dass sich die Ausgangssituation des Rates für die Künste veränderte. Zugleich hatten sich andere Berliner Kultur- und Kunstproduzenten, Tanztheater, Museen und Kulturhäuser neu und zum Teil professioneller organisiert. Damit verlor der Rat für die Künste in seiner bisherigen Konstruktion an Bedeutung. Er löste sich 2005 auf. Im Februar 2006 wurde der Rat neu gegründet. Er repräsentiert jetzt über 400 Berliner Kulturinstitutionen.
Der Wiener Schriftsteller und Bestsellerautor Daniel Kehlmann („Die Vermessung der Welt“) erhält den mit 20.000 Euro dotierten Heimito-von-Doderer-Literaturpreis 2006. Die Jury zeichne damit ein Werk aus, das zuletzt wachsende Bewunderung bei Kritikern und Publikum gefunden habe, teilte der Stifter des Preises, Autor Henner Löffler, am Freitag in Köln mit. Kehlmann wurde 1975 in München geboren, lebt überwiegend in Wien und hat seit 1997 sechs Romane und Erzählungsbände sowie einen Band mit Essays veröffentlicht. Preisträgerin des mit 5.000 Euro dotierten Förderpreises ist die Berliner Autorin Kerstin Mlynkec.