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Archiv-Artikel

unterm strich

Medienhauptstadt, Messehochburg und Weltkulturerbe Dom: In Köln hängen die Glocken hoch. Deshalb hat sich nun eine Initiative gegründet, die der „Event-Stadt“ noch mehr Ereignis bringen soll. Die Initiative „Com Cologne“ plant ein Filmfestival, dass sich durch mehr Kommerzialität auszeichnen soll. Entsprechend will man ein Schwergewicht auf Filme legen, „deren Herstellungszweck vor allem dem Geldverdienen im Kino gewidmet ist“. Ist schon in Ordnung. Schließlich kriegt man hierzulande Tom Cruise, Catherine Zeta-Jones oder Colin Ferrell ja kaum noch zu sehen, seit die Arthouse-Mafia die Cineplexxe mit den neuen Filmen von Tran Anh Hung oder Apichatpong Weerasethakul überschwemmt. Aber in der Praxis dürfte dieser Ansatz nicht sehr weit führen – werden doch die großen Blockbuster-Produktionen aus Hollywood zeitsynchron und mit gezielten Kampagnen auf dem Weltmarkt gestartet. Als Werbefeldzug reichen diesen Großunternehmen die prominenten Uraufführungsorte Cannes, Venedig oder Deauville für das Spiel um Aufmerksamkeit, da interessiert eine Präsenz auf einem kleinen Festival in Köln natürlich wenig. Entsprechend werden der „Com Cologne“ wohl nur die neuen Hits von ewig verkannten Regietalenten wie Luc Besson, irgendwelche Action mit Jean Reno oder Till Schweiger bleiben. Und Comedy, denn das Genre soll in „der Karnevalstadt Köln“ ein bisschen Lokalkolorit bringen. Dazu gibt es neben einer Vielzahl von „Content-Modulen“ einen Musikvideo- und Werbeclip-Wettbewerb. Mit anderen Worten: Das wird eine ziemlich provinzielle Angelegenheit.

Die Berliner Künstlerin Isa Genzken gestaltet den deutschen Pavillon auf der Kunstbiennale 2007 in Venedig. Genzken stehe nicht „für schnelle Hits, sie ist eine Unangepasste“, sagte der Kurator des Pavillons, Nicolaus Schafhausen, in einem Spiegel-Interview. „Mir fallen nur sehr wenige ein, die Zeit und Realität so subtil und gesellschaftskritisch kommentieren wie diese Künstlerin.“ Genzken war bereits 1982 und 1992 auf der documenta vertreten gewesen, trotzdem zählt die Bildhauerin noch immer eher zu den Geheimtipps.

Für ihre Rauminstallationen benutzt die 1948 in Bad Oldesloe geborene Künstlerin eine Fülle von Materialien wie Holz, Beton, Gips oder Stahl, aber auch Alltagsgegenstände. Daneben arbeitet sie mit Foto und Film, zum Teil kombiniert mit den Skulpturen. Bekannt wurde Genzken in den 70er-Jahren mit ihren meterlangen glatten und bunten Holzplastiken, denen später Betonstelen folgten. Leitmotiv ist dabei bis heute die Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum und das Spiel mit architektonischen Vorgaben.