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Archiv-Artikel

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War klar, musste wohl aber noch mal deutlich gesagt werden: Die Berliner Grünen-Politikerin Alice Ströver hat Interesse am Berliner Kulturressort angemeldet. dpa meldet, dass die 1955 geborene Politikerin im Falle einer Regierungsbeteiligung ihrer Partei für das Amt einer Kultur- und Wissenschaftssenatorin zur Verfügung steht. Dies hängt allerdings von der Ressortverteilung in einer möglichen rot-grünen Landesregierung ab. Nach dem starken Stimmenzuwachs bei der Berliner Wahl am Sonntag haben die Grünen Ambitionen in den Bereichen Bildung und Stadtentwicklung entwickelt. Der bisherige Kultursenator Thomas Flierl, dessen Linkspartei einen dramatischen Einbruch der Wählerstimmen vor allem im Osten Berlins hinnehmen musste, hat seine Bereitschaft bereits erklärt, sein Amt unter bestimmten Umständen weiterzuführen.

Ein runder Geburtstag: Dmitri Schostakowitsch wird am 25. September 100 Jahre alt. Bereits Wochen vor dem Geburtstag des 1975 verstorbenen russischen Komponisten sind in seiner Heimat die Jubiläumsveranstaltungen angelaufen. Manche wollen aber nicht mitfeiern: Im nordrussischen Syktywkar wird Schostakowitsch auch nach seinem Tod noch zensiert. Nach Protesten des örtlichen Bistums musste die im regionalen Opernhaus geplante Aufführung von Schostakowitschs Suite „Das Märchen vom Popen und seinem Knecht Balda“ abgesetzt werden. Der Komponist hatte Zeit seines Lebens ein ambivalentes Verhältnis zur Staatsmacht Russland: Schostakowitsch schrieb einerseits Hymnen für Stalin, andererseits blieb er auf Distanz zum kommunistischen System. 1927 komponierte er die 2. Sinfonie „An den Oktober“. Damit schlug er einen musikalischen Weg ein, der von westlichen Musikkritikern lange Zeit als der eines propagandistischen Auftragskomponisten für die Sowjetregierung interpretiert wurde. Doch hinter den scheinbaren Zugeständnissen an das Regime versteckte Schostakowitsch an vielen Stellen eine Mischung aus Spott und Sarkasmus. Zum Wendepunkt in seiner Lebensgeschichte wurde seine zweite Oper „Lady Macbeth von Mzensk“. „Durcheinander statt Musik“ titelte die Parteizeitung Prawda zwei Tage nach der Aufführung. Vom gefeierten Komponisten wurde er in die Nähe von Volksfeinden gerückt, für seine Werke galt fortan ein Aufführungsverbot.