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Archiv-Artikel

unterm strich

Man kann sich nicht darum bewerben, man wird auch nicht von einer Institution vorgeschlagen: Eines Morgens klingelt das Telefon und die MacArthur Foundation teilt mit, man sei als Stipendiat auserwählt worden. Was nichts weiter heißt, als dass man eine halbe Million Dollar überwiesen bekommt, „no strings attached“. Es ist eine der größten Ehren, die es in den USA für Künstler, Wissenschaftler und Intellektuelle gibt. Nun ist sie dem auch auf diesen Seiten hochgeschätzten New Yorker Saxofonisten John Zorn zuteil geworden. Zorn dürfte kein Problem haben, das Geld auszugeben: Seit Jahren betreibt er das Plattenlabel Tzadik, auf dem zwar einige hundert Platten aus diversen Ecken des Jazz und der experimentellen Musik erschienen sind (nicht zu vergessen die zahllosen Bands der „Radical Jewish Culture“-Bewegung, die Zorn ins Leben gerufen hat!), mit denen aber Geld niemand groß verdient haben dürfte. Auch weil die CDs trotz kleiner Auflagen immer aufwändig gestaltet sind. Auch der Club The Stone, den Zorn im East Village betreibt, dürfte eher Geld schlucken als ausspucken. Und zu guter Letzt gibt es natürlich die zahllosen Projekte Zorns: seine Filmmusiken, seine Versuche im Feld der E-Musik, die Gruppen seines Masada-Projekts, seine sporadischen Auftritte mit der Noise-Gruppe Painkiller. Herzlichen Glückwunsch!