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Dürer sucht das Supermodel – das ist kein Witz. Und schließt aufs Schönste an unserem Aufmachertext an. So wird heute eben Kunst vermarktet. In Nürnberg zum Beispiel. Dort wurde mit einer ungewöhnlichen Ausstellung auf einem überdimensionalen Laufsteg unter freiem Himmel der 500. „Geburtstag“ von Albrecht Dürers Werk „Adam und Eva“ gefeiert. Besucher wie Topmodels sollten über einen 50 Meter langen knallroten Teppich über den Nürnberger Hauptmarkt schreiten und Dürers Suche nach dem Schönheitsideal von 1507 nachvollziehen. „Was die Schönheit ist, das weiß ich nicht“, erinnert Kulturreferentin Julia Lehner an Dürers weltbekanntes Resümee. Was Kunst ist und wie man sie würdigt, ist auch unbekannt.

Eine Gruppe von Ureinwohnern ist sich da etwas sicherer. Sie hält seit Oktober das verlassene Gebäude des Museo del Indio in Rio de Janeiro besetzt. Mit ihrer Aktion wollen die Aktivisten der Tamoio-Bewegung auf die Kultur der indigenen Gemeinschaften aufmerksam machen. Besonders die Äußerungen von Papst Benedikt XVI. auf seiner Brasilienreise sind ihnen ein Dorn im Auge. In dem Führungsanspruch der katholischen Kirche sehen sie eine religiöse Hegemonie. Es sind Angehörige der Völker der Karaja, Yanomami, Guaraní und Pataxó. Sie verlangen von der brasilianischen Regierung, dass sie ihnen das Gebäude überlässt, damit sie dort ein Institut für die Bewahrung und die Verbreitung der indigenen Kultur errichten können.

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