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Das Theatermagazin Die Deutsche Bühne, herausgegeben vom Deutschen Bühnenverein in Köln, hat fünfzig Autoren nach den Höhepunkten der zu Ende gegangenen Saison befragt. Die an der Umfrage beteiligten Kritiker honorierten meistgenannt sowohl die Gesamtleistung wie auch einzelne Inszenierungen und Künstler des Thalia Theaters Hamburg. Somit wurde das von Ulrich Khuon geleitete Haus zur besten deutschsprachigen Bühne der Saison 2006/2007 gewählt. Auffallend oft sei außerdem, so das Magazin, die „auf soziale Aufmerksamkeit und gesellschaftliche Wirklichkeit zielende Thalia-Dramaturgie“ genannt worden. Zuvor war das Thalia Theater in diesem Jahr bereits mit gleich drei Inszenierungen zum Berliner Theatertreffen eingeladen worden: „Ulrike Maria Stuart“ (Regie: Nicolas Stemann), „Der Tartuffe“ (Dimiter Gotscheff) und „Die schmutzigen Hände“ (Andreas Kriegenburg). Mit Spannung wird daher auch das Ergebnis der Kritikerumfrage der Theaterfachzeitschrift Theater heute Ende August erwartet. Die Kritiker der Zeitschrift Die deutsche Bühne lobten auch die von Kriegenburg betreute Projektreihe „Glück in Hamburg“, die im Thalia in der Gaußstraße und in der Theaterbar Nachtasyl zu sehen war.
Bestes Opernhaus wurde zum wiederholten Mal die Oper Frankfurt unter der Intendanz von Bernd Lobe, bei der vor allem die Mischung aus großer Repertoirebreite, interessanten Entdeckungen und kluger Ensemblepolitik überzeugte. Weit vorne in der Umfrage steht erneut das Staatstheater Stuttgart. Intendant Hasko Weber und sein Team hätten die Kritiker in der schweren zweiten Saison nach einer erfolgreichen ersten überzeugt durch ein Theaterkonzept, das „politisch ist und zur Diskussion anregt, ohne mit dem Zeigefinger zu winken“. Ebenso durch häufige Nennung überzeugte die Staatsoper Stuttgart unter Albrecht Puhlmann.
Bei der Frage nach Beispielen für „ungewöhnlich überzeugende Theaterarbeit abseits großer Theaterzentren“ wurde das Theater Freiburg unter der Intendantin Barbara Mundel am häufigsten genannt.
Die Theatergruppe Rimini Protokoll und der Regisseur Stephan Kimming sind in der Kategorie „herausragender Beitrag zur aktuellen Entwicklung des Schauspiels“ ganz vorn. Die Berliner Choreografin Sasha Waltz ist zur Siegerin in der Kategorie „Tanz“ gekürt worden. Nach Meinung der Kritiker sei ihr mit der Eröffnung des Berliner Kulturzentrums Radialsystem V eine überzeugende ästhetische Positionierung gelungen. Waltz sei in der neuen Unabhängigkeit von der Berliner Schaubühne „zu neuer Hochform aufgelaufen“.