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Es mag sonst nicht viel passieren in der Welt der Kultur – auf die Waldschlösschenbrücke-Debatte ist Verlass. Der Deutsche Kulturrat hat die Parteien im Dresdner Brückenstreit zur Einigung aufgerufen. In einer am Freitag in Berlin verbreiteten Erklärung appellierte der Spitzenverband der Bundeskulturverbände an Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU), im Disput über den Bau der umstrittenen Waldschlösschenbrücke im Unesco-Welterbe zu vermitteln. „Es ist eine nationale und keine lokale Frage, ob das Dresdner Elbtal auf der Unesco-Welterbeliste bleibt“, sagte Geschäftsführer Olaf Zimmermann. Die 31 deutschen Unesco-Welterbestätten gehörten zum gemeinsamen kulturellen Erbe. Daher müsse Neumann jetzt die Initiative ergreifen und zwischen den widerstreitenden Parteien vermitteln. „Es bleibt nur noch wenig Zeit.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte den Brückenstreit Mitte Juli als regionalen Konflikt bezeichnet, über den vor Ort entschieden werden sollte. Die rund 20 Kilometer lange Flusslandschaft steht seit 2004 auf der Liste der Unesco-Weltkulturerbe-Stätten. Wegen des 160 Millionen Euro teuren Brückenbauprojekts, das aus Sicht der Unesco das Panorama verschandeln würde, wird sie seit 2006 auf der Roten Liste geführt. Das Unesco-Welterbekomitee stellte für Alternativen zur bisherigen Planung ein letztes Ultimatum bis zum 1. Oktober. Nach dem Scheitern aller Kompromissbemühungen legte die Stadt den 13. August als Termin für den Baubeginn fest. Damit droht die Aberkennung des Welterbetitels.
Das nach Kirchenangaben größte erhaltene Renaissancegeläut der Welt wird in den Freisinger Dom zurückkehren. Zum Fest des heiligen Korbinian am 24. November werden die acht historischen und zwei neu gegossene Glocken erstmals erklingen, teilte das Erzbistum München und Freising am Freitag mit. Die alten Glocken stammen aus dem Jahr 1564. Zwei Glocken mussten 1955 entfernt werden, da der barocke Glockenstuhl einsturzgefährdet war. Nach dessen Renovierung kehren sie nun zurück. Damit ist das Geläut wieder vollständig. Zwei neue Glocken sollen das Klangbild abrunden.