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unterm strich

Kulturstaatsminister Michael Naumann (SPD) hat mal wieder seine ganz eigenen Ideen. Jetzt hat er sich auf den Generalsekretär des Goethe-Instituts, Joachim Sartorius, als neuen Intendanten der Berliner Festspiele festgelegt. Sowohl Kultursenatorin Christa Thoben (CDU) als auch der bisherige Intendant Ulrich Eckhardt favorisieren dagegen den bisherigen Chef der Salzburger Festspiele, Gérard Mortier, wie die Zeitung Die Welt berichtet.

Mortier war bereits vor gut zehn Tagen von Naumann empfangen worden. Seitdem schweigt der Staatsminister. Am 17. April tagt der Aufsichtsrat der Festspiele unter Vorsitz von Senatorin Thoben. Wie Eckhardt sagte, bräuchten die Festspiele eine internationale Figur, die von außen einen neuen Blick auf Berlin mitbringe. „Wir brauchen einen, der weder Ost- noch Westberlin kennt und dem nicht noch die alten Eierschalen hinter den Ohren kleben.“ Sartorius sei eindeutig ein Westberliner Gewächs.

Und auch dieser Herr ist ein solches Gewächs: Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus, Klaus-Rüdiger Landowsky, hat die Berliner Intendanten vor Etatüberschreitungen gewarnt und gleichzeitig für Privatisierungen der Bühnen plädiert. Im Inforadio Berlin- Brandenburg sagte Landowsky, er sei aber zuversichtlich, dass in Berlin kein Theater oder Opernhaus schließen muss.

Er sprach sich dafür aus, die Bühnen ab nächstem Jahr in GmbHs umzuwandeln und ihnen mittelfristige Verträge über vier Jahre zu geben. Damit hätten die Intendanten für diesen Zeitraum eine Planungssicherheit. Grundsätzlich aber müssten sich die Intendanten „in zunehmenden Maße an den Mitteln orientieren, die ihnen durch das Parlament zugebilligt sind“.

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